Pilotprojekt seit einem Jahr erfolgreich

06. Der Arzneimittel-Sicherheitsgurt

Ein Projekt, in dem ELGA zumindest teilweise bereits in Anwendung ist, ist die "e-Medikation". Seit Ende Februar vergangenen Jahres wird in Salzburger Apotheken der so genannte "Arzneimittel-Sicherheitsgurt" angeboten. Bei dem auf freiwilliger Zustimmung des Patienten beruhenden System können befugte Personen – Apotheker oder Ärzte einsehen.

Medikamente richtig einnehmen
Der Arzneimittel-Sicherheitsgurt ist eine speziell von Apotheken entwickelte Datenbank. Damit wird automatisch überprüft, ob verschiedene Medikamente zusammenpassen, ob Wechselwirkungen vorliegen, oder ob sich Unregelmäßigkeiten bei der Einnahme des Medikamentes auf das Wohlbefinden auswirken.

Wichtig ist dabei: nicht nur rezeptpflichtige Medikamente werden mit dieser Software überprüft, sondern auch die so genannten OTC-Präparate, also jene Arzneimittel, die in der Apotheke frei erhältlich sind. So kann z.B. ein teueres, vom Arzt verschriebenes und von der Kasse bezahltes Osteoporosemedikament bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Vitaminpräparate nicht die erwarteten Effekte bringen. Ziel des Arzneimittel-Sicherheitsgurtes ist, dass jedes eingenommene Arzneimittel optimal wirkt.

Über e-card Infrastruktur vernetzt
Das Pilotprojekt Arzneimittel-Sicherheitsgurt wird seit Februar 2008 in 71 Salzburger Apotheken auf seine Tauglichkeit erprobt. Davor wurden alle am Projekt teilnehmenden Apotheken miteinander über ein hochsicheres und leistungsfähiges Datennetz - das Gesundheits-Informations-Netz - verbunden und mit der e-card Infrastruktur (GINA und LAN-Kartenlesegerät) ausgestattet. Rund 7.250 Kunden haben seit Start des Projektes in Salzburg bereits "den Gurt angelegt" und profitieren vom Service dieses kostenlosen Arzneimittel-Checks.

Erfolgreich erprobt
Bereits nach den ersten drei Wochen konnten die Apotheker mehr als 30.000 potenzielle Medikamenten-Nebenwirkungen durch falsche, doppelte oder fehlende Einnahme aufzeigen.
Das einzige was bei diesem Pilotprojekt in Salzburg derzeit noch fehle, sei eine intensive Anbindung der Ärzteschaft, kritisiert der Sprecher der Patientenanwälte Dr. Gerald Bachinger. Denn verständlicher Weise würden sich Patienten nicht nur eine Beratung bei ihrem Apotheker wünschen, sondern auch bei ihrem Hausarzt - so wie es ELGA im Sinne einer optimalen Diagnose und Therapie vorsieht.

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