Intellektueller Abbau, Immobilität, Instabilität, Inkontinenz

04. Geriatrische Herausforderungen

Das Wort "Geriatrie" kommt aus dem Griechischen. "Geron" bedeutet "Alter" oder "Greis". Die Geriatrie ist die Lehre von den speziellen Krankheiten des alten Menschen ("Altersheilkunde"), wobei es sich vor allem um Krankheiten handelt, die zum Fachgebiet der Inneren Medizin zählen.

Die geriatrische Medizin befasst sich also mit Erkrankungen, die bevorzugt im höheren Lebensalter auftreten und berücksichtigt dabei in besonderem Maße die besonderen Umstände, die typischerweise viele Krankheitsabläufe bei älteren Menschen komplizieren.

Vier "Erkrankungskomplexe" werden dominieren
Die vier großen Themenkreise, mit der sich die geriatrische Medizin beschäftigt, sind: Intellektueller Abbau, Immobilität, Instabilität, Inkontinenz.

In diese Bereiche fallen Erkrankungen wie Demenz, Schlaganfall, Osteoporose, Sturz, Inkontinenz, Sehschwäche (Netzhautverkalkung - Makulopathie, Katarakt - Grauer Star, Glaukom - Grüner Star), Hörverlust sowie Herzerkrankungen. Immer wichtiger in der Geriatrie wird aber auch das weite Feld der krankhaften und nichtkrankhaften psychischen Veränderungen des alten Menschen.

Neben der Erfüllung der spezifischen medizinischen Aufgaben hat Geriatrie das Ziel, eine größtmögliche Selbständigkeit des Menschen im höheren Alter zu erhalten bzw. wiederherzustellen, um die Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zumindest aber zu vermindern. Die moderne Geriatrie betrachtet nicht vorrangig die organspezifischen Beeinträchtigungen eines Patienten, sondern sieht den Menschen in seiner Ganzheit. Alterspezifische Erkrankungen werden dabei oft als komplexe Syndrome erfasst. Geriater tragen die funktionellen Einschränkungen im physischen, psychischen und sozialen Bereich in einem umfassenden "Assessment" zusammen, das eine Grundlage für die Therapieauswahl darstellt.

Probleme bei Arzneimitteleinnahme
Die ganzheitliche Einschätzung des Patienten spielt gerade für die Arzneimittelversorgung eine entscheidende Rolle. So sind etwa Maßnahmen zur Complianceförderung bei der Medikamenteneinnahme gerade bei älteren Patienten von großer Bedeutung. Nicht weil, wie allgemein angenommen, die Compliance im Alter per se schlechter ist als in jüngeren Jahren, sondern weil sich mit zunehmendem Alter neue spezielle Probleme ergeben, die die ordnungsgemäße Einnahme der Arzneimittel behindern (Vergesslichkeit, eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit, Sehschwächen usw.).

Nicht selten kommt es vor, dass Patienten mit versteiften Fingergelenken Probleme haben, Tabletten aus den Blisterpackungen herauszudrücken, kleine Tabletten zu teilen oder Augentropfen richtig zu applizieren.

Bei älteren Patienten ist es unerlässlich, die Medikation regelmäßig zu überprüfen. Häufig werden Arzneimitteltherapien begonnen und zu früh beendet. Oder über zu lange Zeit weitergeführt, obwohl das medizinische Problem nicht mehr besteht. Daher sollte die Indikation für jedes einzelne Arzneimittel regelmäßig hinterfragt werden, sagen Fachärzte.

Neu auftretende Symptome, zum Beispiel Verwirrtheit oder Stürze, über die ein Patient möglicherweise berichtet, sollten Ärzte und Apotheker aber auch Angehörige hellhörig machen. Experten fordern zudem in Altenheimen Pflegefachkräfte darin zu schulen, dass sie erwünschte und unerwünschte Wirkungen beobachten und diese Informationen an Arzt und Apotheker weitergeben.

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