Metzmacher auf der Orchestergaleere
Die echt echten Mozarktugeln
29. September 2010, 00:35
Was wäre Salzburg ohne die Mozartkugel? Salzburg. Was wäre die Mozartkugel ohne Salzburg? Ein verdammt gutes Konfekt. Die Rede ist hier aber nicht von den maschinengepressten Schokokugerln, die in allen Supermärkten von Salzburg in allen möglichen aufgemascherlten Formen - sehr beliebt der Mozartkugel-Strauß - die Regale verstopfen.
Nein. Hier geht es um eine echte Delikatesse. Denn - der Produktname sei genannt, es geht ja um den Erfinder der Köstlichkeit - nur bei der Salzburger Konditorei Fürst gibt es die echten echten originalen Mozartkugeln. 1890 entwickelt von Paul Fürst.
Die Mozartkugel hieß anfangs übrigens Mozartbonbon. Und das kommt der Sache eigentlich näher. Denn die Fürst-Mozartkugel ist nicht rund. Sie wird handgefertigt und besteht nicht wie die industriellen Mozartkugeln aus zwei zusammengepressten Schoko-Hälften. Fürsts Fülle wird auf ein Stäbchen gesteckt und im wahrsten Sinne des Wortes durch den Kakao gezogen. Das unrunde Ergebnis wird frisch feilgeboten. Die Kugeln halten nicht ewig. Dafür sorgt schon ihr Geschmack. Denn man muss sie einfach sofort verspeisen.
Demnächst soll an dieser Stelle auch von weiteren Salzburger Köstlichkeiten die Rede sein. (Auch von Venusbrüstchen. Die haben angeblich wirklich was mit Mozart zu tun.)
Ob Ingo Metzmacher Mozartkugeln mag, ist nicht bekannt. Zumindest das Konzert der Wiener Philharmoniker unter Nikolaus Harnoncourt mit Schuberts Großer C-Dur-Symphonie hat dem Dirigenten augenscheinlich gut gefallen. Derzeit probt Metzmacher in Salzburg "Al gran sole carico d'amore" von Luigi Nono. Das Stück gilt als eines der wichtigsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts. Die Wiener Philharmoniker spielen in großer Besetzung.
Das Schlagwerk ist mächtig erweitert, die Bläser sitzen ebenso wie die Schlagwerker erhöht - somit sieht man sich in der Felsenreitschule keinem Orchestergraben, sondern eher einer Orchestergaleere gegenüber. Katie Mitchell setzt erwartungsgemäß auf Multimedia: Eine Videoprojektion lässt die Felsenreitschule noch mächtiger erscheinen.
PS: Markus Hinterhäuser wird Interimsintendant - als Puffer zwischen der Ära Flimm und der Ära Pereira. In der "Presse" analysiert Michael Fleischhacker höchstpersönlich die Causa. (Fleischhacker trägt in Salzburg den bestsitzenden Smoking aller Festspielbesucher, das nur am Rande.)
Mehr dazu in oesterreich.ORF.at
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Salzburger Festspiele - Al gran sole
Die Presse - Hinterhäuser wird doch Intendant