48 Sprachminiaturen

Zusammenfassung

Weltweit gibt es gegenwärtig rund 6000 Sprachen, aber jedes Jahr sterben zehn davon. Der Tod von Sprachen ist zwar kein neues Phänomen - seit sie sich diversifiziert haben, sind mindestens 30 000 (einige sprechen sogar von einer halben Million) entstanden und wieder verschwunden, oft ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Wenn allerdings nicht bald Maßnahmen ergriffen werden, sterben nach den gegenwärtigen Prognosen 50 bis 90 Prozent der heute gesprochenen Sprachen im 21. Jahrhundert aus. Deshalb hatte die UNESCO 2008 das „Jahr der Sprachen“ ausgerufen. Für die aktuelle Wissenschaftsredaktion in Ö1 war das der Anlass, im Vorjahr jede Woche eine andere europäische Sprache vorzustellen - insgesamt 48 an der Zahl.

„Wir haben sogenannte Native Speaker gesucht, und sie jeweils zwei Sätze in ihrer Muttersprache sprechen lassen“, erklärt Franz Simbürger, der Leiter der Aktuellen Wissenschaft. „Zuerst haben wir unter den Kolleg/innen im Funkhaus gesucht und waren erstaunt, wie viele eine andere Muttersprache als Deutsch haben.“

Ein Motto in 48 Sprachen

"Wer keine fremden Sprachen kennt, weiß nicht von seiner eigenen“, ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, war der eine Satz, der in allen Sprachen gesprochen wurde, der andere stammte aus einer UNESCO-Erklärung zur Vitalität und Gefährdung von Sprachen und lautete: „Jede Sprache umfasst das einzigartige kulturelle Wissen eines ganzen Volkes. Der Verlust einer Sprache ist daher ein Verlust für die ganze Menschheit“.

Dieser Satz könnte auch das Motto des diesjährigen EBU-Radiotages der europäischen Kulturen am Sonntag, dem 18. Oktober 2009 sein, der heuer den Sprachen Europas gewidmet ist. Bis zu 95 verschiedene Radiostationen nehmen daran teil und erreichen so potenziell rund 450 Millionen Zuhörer/innen. Selbstverständlich beteiligt sich auch Ö1 an diesem Radiotag. Aus diesem Anlass hat Franz Simbürger aus den Sprachen, die im Vorjahr vorgestellt wurden, 15 Sprachminiaturen gestaltet, die über den Tag verteilt, in der Regel jeweils rund zwei Minuten vor der vollen Stunde ausgestrahlt werden. Die Bandbreite reicht dabei von Deutsch, Englisch und Spanisch über Türkisch, Italienisch und Slowakisch bis zu Jiddisch, Ladinisch und Romani. Wer die verschiedenen Sprachen nach- oder noch einmal hören will, kann das auch im Internet machen in oe1.ORF.at

Text: Ulrike Wüstenhagen, Leiterin Koordination Ö1

Hör-Tipps
Zum EBU-Radiotag der europäischen Kulturen am Sonntag, 18. Oktober 2009, bringt Ö1 zudem eine Reihe weiterer Sendungen (siehe auch Programmteil).

Ambiente, 10:06 Uhr: "O Land, traurig und stolz". Eine Ö1 Studienreise durch Spaniens Herz Kastilien.

Menschenbilder, 14:10 Uhr:"Der unendliche Weg zum Haus des Nachbarn". Die Übersetzerin Swetlana Geier.

Ö1 Kinderuni, 17:10 Uhr: "Wie viele Sprachen sprechen wir?" Vom Ausdrücken und Verstehen.

"Let the Peoples Sing", 19:30 Uhr: Das Finale des Chorwettbewerbs "Let the Peoples Sing" im neuen Opernhaus von Oslo. Ö1 ist dreieinhalb Stunden live dabei.