Dialektsprache mit hohem Altersdurchschnitt

Niederdeutsch

Wissen aktuell, Erstaustrahlung 24. Oktober 2008

Niederdeutsch oder Plattdeutsch hat in seiner modernen Variante eher Dialektstatus, ist aber die seit dem 9. Jahrhundert historisch gewachsene eigenständige autochtone Sprache Norddeutschlands. Sein Verbreitungsgebiet erstreckte sich von Ostpreußen bis Dünkirchen im Westen, und von Eupen in Belgien bis hinein nach Dänemark. Von den Niederlanden bis Mecklenburg-Vorpommern weist es noch heute unzählige Sprechvarianten auf.

Stellung als Zweitsprache

Bis ins 17.Jahrhundert hinein blieb es die nordische Standardsprache, wurde dann vom Hochdeutschen verdrängt und näherte sich immer mehr der Dialekt-Ebene. Trotzdem sind seine Anwender davon überzeugt, dass Plattdeutsch nach wie vor eine eigene Sprache ist. Die Wissenschaft tut sich allerdings nicht leicht, seinen Status festzumachen. Da im Norden die deutsche Hochsprache außerdem stabil ist und von faktisch allen Norddeutschen beherrscht wird, ist es nur eine sogenannte Nahsprache - eine Zweitsprache also. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Gebiet des Platt immer mehr ab - genau Zahlen gibt es keine. Sein statistisch errechneter typischer Sprecher ist heute ein männlicher Nordniedersachse, der über 60 ist und auf dem Land lebt.

Hör-Tipp
Radio Day of European Cultures, Sonntag, 18. Oktober 2009
Mehr dazu in oe1.ORF.at

Buch-Tipps
"Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens - Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens", Klagenfurt/Celovec

"Wieser Enzyklopädie - Sprachen des europäischen Westens, Bde. I, II", Klagenfurt/Celovec

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