Shih

20. Jänner 2011, 16:53

"Es ist schwer, die Kompositionen Shihs in die Schubladen abendländischer Musikrezeption einzuordnen", sagt der Musikwissenschaftler Christian Baier, und er fährt fort: "Zu kontroversiell ist sein Schaffen, um normierende Definitionen zuzulassen." Originalzitat Shih: "Meine Musik ist nicht traditionell, wohl aber traditionsverbunden. Es ist notwendig, sich der kulturgeschichtlichen Vergangenheit bewusst zu sein, um zu einer individuellen Gegenwart zu gelangen."

In seinem Klavierkonzert "Requiem" gibt Shih eine positive Antwort auf die resignative Weltendestimmung unserer Zeit, gibt Hoffnung auf die Abgeklärtheit einer Seele, die mit sich selbst und der Welt ins Reine gekommen ist.

Zu den hiefür eingesetzten Mitteln sagt Shih: "Formalismus ist meine Sache nicht; meine Musik kommt aus der Emotion. Sie setzt psychische Prozesse in Tonsprache um - und das aus doppelter Perspektive: der des Analytikers wie der des Analysierten selbst."