Zehn Jahre Voice Mania

Zum zehnten Mal steht die Vielfalt der menschlichen Stimme im Mittelpunkt des Festivals Voice Mania. Auch im RadioKulturhaus wurde gezwitschert, geknurrt, gesäuselt, gesummt, geträllert, geröhrt, gebrummt, gegurrt - und natürlich gesungen!

Die menschliche Stimme kann mehr: Aus den Kehlen begnadeter Sängerinnen und Sänger röhren Trompeten, dudeln Saxofone, swingen Geigen, hämmern gar Schlagzeuge. Ganz zu schweigen von vielfältigsten Geräuschen, die da hervorsprudeln, sowie allen Facetten des ein- und mehrstimmigen Gesangs. Diese Faszination für den "Klangkörper Mensch“ stand am Anfang - und steht noch immer im Mittelpunkt - von Voice Mania. Als 1998 im Vorstadt Gasthaus auf Mit-Initiative von Ali Föger ("Triu") die gerade erwachte internationale A-cappella-Szene erstmals in Wien zum Ständchen antrat, war auch hierzulande ein neues Genre geboren. Ein Genre, das bis heute und in immer vielfältigerer Form virtuoses Können und Kreativität mit Spaß am Singen und Klingen verbindet.

Heuer feiert Voice Mania seine ersten zehn Jahre. Insgesamt 150 Solist/innen und Ensembles aus aller Welt haben in den vergangenen neun Jahren berührt, verführt und die Hörgewohnheiten auf den Kopf gestellt. Zum Jubiläum von 9. November bis 9. Dezember 2007 treten in einem Best-of-Programm an die 40 Solist/innen und Ensembles aus 15 Ländern (Österreich, Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz, Ungarn, Bulgarien, Russland, USA, Zimbabwe, Madagaskar, Kuba) mit unterschiedlichsten Stimm-Performances an.

Künstlerinnen und Künstler der ersten Stunde wie etwa die österreichische Gruppe "Bauchklang" (1998 noch Geheimtipp der mittlerweile vielköpfigen und selbstbewussten heimischen Szene) oder die deutschen "U-Bahn Kontrollöre" (schon damals "in tiefgefrorenen Frauenkleidern") werden sich mit erstmals in Wien gastierenden Stars, etwa "Rockapella" aus den USA (eine der besten Gruppen weltweit), ein klangvolles Stelldichein geben. Variantenreich, mit ganz unterschiedlicher Atmosphäre, sind auch die Schauplätze: Die Konzerte finden im Metropol, Odeon, RadioKulturhaus, Birdland, Haus der Musik und in der Szene Wien statt.

Stouxingers

Im RadioKulturhaus waren zwei A cappella-Formationen zu Gast. Die deutschen "Stouxingers - the experience of a-cappella-groove“ imitieren mit ihren Stimmen lässig ein ganzes Orchester und bringen zusätzlich noch jede Menge Geräusche hervor. Mit ihren selbst erdachten und ausgesuchten Stücken, in einem ungenierten Mix aus Pop, Soul, R & B und Jazz arrangiert, haben sich die sechs Vokal-Virtuosen aus Halle einen ebenso eigenständigen wie außergewöhnlichen Stil ersungen. Da entwickeln sich aus kaum hörbar gehauchten Eingangsrhythmen hymnische Höhenflüge voll Kraft und Dynamik. Da treten die Ensemble-Mitglieder, eine Dame und fünf Herren, der Reihe nach als Solisten ins Rampenlicht, um gleich darauf ihre Stimmen wieder in vollendeter Harmonie verschmelzen zu lassen. Alles unter dem Motto: Eine Hommage an die Lebenslust. Es sangen Michael Eimann, Thomas Piontek, Katharina Debus, Gregorio Hernandez, Karsten Müller und Konrad Zeiner.

Flowalicious

Danach standen Soul und R & B in Reinkultur mit dem internationalen Quintett "Flowalicious" auf dem Programm. So zusammengewürfelt die Band, so einheitlich der Musikstil: Die Österreicherin Irene Latzko war mit ihrer Alt-Stimme der Ruhepol, sie brachte die Herzen zum Schmelzen; Bariton Arno Brechmann aus Münster sorgte für Beats, Rhythmik und Groove; der Kölner Nikk Grunwald (Bass-Bariton) war nicht nur bei den Arrangements führend, sondern auch durch seine Soli; Minerva Díaz Pérez (Mezzo-Sopran) war mit ihren spanischen Wurzeln das Energiebündel schlechthin; der in Köln aufgewachsene Koreaner Chul-Min Yoo (Tenor) machte die Harmonie perfekt.

Gemeinsam waren sie so richtig im Fluss des Souls, eine Köstlichkeit für jedes Ohr - "flow and delicious" eben. Ohne "Schoobidu" und "Scho-Wapp".

Velvet Voices

Am 1. Dezember war die mehrfach ausgezeichnete Formation Velvet Voices mit ihrem Programm "roots" zu Gast. Die vier Sängerinnen Coretta Kurth, Gerda Rippel, Miriam Fuchsberger und Monika Trotz absolvierten virtuos musikalische Grenzgänge in die Welt des Soul, Gospel und Swing.

Cantabile

Im zweiten Teil des Konzertes hatte die Vokalgruppe "Cantabile" aus England mit ihrem Programm "Hold that tiger" ihren Auftritt. Vier smarte Gentlemen aus London verbeugten sich vor den großen Vokalisten des 20. Jahrhunderts mit Witz, Charme und Können. Die musikalische Reise ging dabei vom Berlin der 30er-Jahre bis ins Amerika der 50er-Jahre. Great Singing! Great Songs! Mit: Richard Bryan, Steven Brooks, Mark Fleming und Michael Steffan.

Zehn Jahre Voicemania
Donnerstag, 22. November 2007
20:00 Uhr
Großer Sendesaal

Samstag, 1. Dezember 2007
20:00 Uhr
Großer Sendesaal

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Stouxingers
Flowalicious
Velvet Voices
Cantabile

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