Expressiv, kalligrafisch, symbolhaft

"Rosa" von Hans Staudacher

"Kunst ist nicht Geschäft, sondern Freiheit der Seele, Freiheit des Raumes, Freiheit des Geistes - und es ist sehr wichtig, dass wir uns das erhalten", so Hans Staudacher, dessen Grafik "Rosa" Ö1 Club-Mitglieder günstig erwerben können.

Hans Staudacher ist der prominenteste österreichische Vertreter des lyrischen Informel. In seinen Arbeiten ist lyrisches Informel und Lettrismus mit Tachismus, der gestischen Ausprägung des abstrakten Expressionismus, zu einer höchstpersönlichen Handschrift geworden. Seine abstrakten Gemälde sind in einer expressiven, gestischen Malweise ausgeführt, kalligrafische Schriftzeichen, Symbole, Notizen, aber auch Kartons und Papiere bindet er in seine Arbeiten mit ein.

Der Autodidakt

Hans Staudacher wurde am 14. Jänner 1923 in St. Urban am Ossiacher See geboren und wuchs in Villach auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur Luftwaffe eingezogen und geriet in französische Gefangenschaft. Sein Werk hatte zunächst deutlich gegenständliche Bezüge, doch bereits 1951 begann er mit tachistischen Kunstharzbildern.

Seit den 1950er Jahren lebt der Autodidakt in Wien, längere Aufenthalte in Paris beeinflussten ihn jedoch entscheidend. So setzte er sich intensiv mit dem Werk von George Mathieu und dem Lettrismus, der Verbindung von Bild und Schrift, auseinander. Auch die Beschäftigung mit Aktionsmalerei und Improvisationskunst trug zu seiner Weiterentwicklung bei.

Durchbruch mit Biennale

1956 war das Jahr des Durchbruchs für Staudacher. Josef Hoffmann ernannte ihn zu einem der Vertreter Österreichs für die Biennale in Venedig, wo er acht Werke zeigte. In der Wiener Secession, wo er zeitweise ein eigenes Atelier hatte, wo er viele der legendären Künstlerfeste mitgestaltete und mit einer "Bilderverbrennung" für Aufsehen sorgte, hatte er seine erste Einzelausstellung. Im gleichen Jahr waren Bilder von ihm auch in Amsterdam, Eindhoven und Cincinnati zu sehen.

Kunst ist Übermut

Bereits in seinem Manifest von 1960 hält der Künstler fest, was zu seinem künstlerischen Vermächtnis werden sollte:

abstrakte kunst ist handschrift, farbe, tanz, spiel, zeichen, einfall, rede, wort, überfluß, bewegung, geschwindigkeit. sie ist (...) nicht zu verstehen. sie ist übermut - und das deshalb, weil sie macht hat. sie gibt zuviel, so zuviel, dass sie sich selbst tötet. (...) malerei und poesie erzählt nicht mehr, sie handelt.

Die vorliegende Ö1 Grafik "Rosa" ist eine äußerst aufwendige Arbeit, bei der mehrere grafische Techniken herangezogen wurden.

Tipp
Hans Staudacher, "Rosa", Mischtechnik, Auflage: 50 Exemplare; Entstehungsjahr: 1997, Papiergröße: 53 x 37,5 cm, Platte: 33,5 X 26,5 cm; für Ö1 Club-Mitglieder um EUR 420,- erhältlich und per E-Mail im ORF-Shop bestellbar.