Soll vor steigenden Infektionszahlen schützen
Hepatitis-Impfkampagne
Hepatitis A und B sind österreichweit auf dem Vormarsch. Wurden 2001 noch 133 Hepatitis A und 210 Hepatitis B Fälle gemeldet, waren es 2008 bereits 142 bzw. 783. Apotheker- und Ärztekammer appellieren an die Österreicher, sich impfen zu lassen.
8. April 2017, 21:58
Hepatitis A wird durch Schmierinfektion, verunreinigtes Trinkwasser, kontaminiertes Gemüse oder Meeresfrüchte übertragen. Die Folgen sind Fieber, Erbrechen, Durchfall; vereinzelt kann die infektiöse Gelbsucht im höheren Alter zu akutem Leberversagen führen. Eine Therapie gibt es praktisch nicht.
Hepatitis A ist oft ein Mitbringsel aus dem Urlaub oder aus dem Kindergarten, sagt Herwig Kollaritsch vom Institut für Tropenmedizin der Medizinuniversität Wien.
"Das hat jetzt zur Folge, dass wenn wir jetzt in diesen empfänglichen Bevölkerungsgruppen, das sind vor allem die jungen Erwachsenen, Hepatitis A einbringen. Zum Beispiel über Kinder, die das dann über die Kinderkrippe in die Familien tragen. Dann müssen wir damit rechnen, dass es zu so genannten unkontrollierten Ausbrüchen kommt, weil wir keine so genannte Herdenimmunität in der Bevölkerung haben."
Hepatitis A-Impfung vor dem Kindergarten
Kollaritsch nennt als Beispiel Lettland, wo vor zwei Jahren bei einem Ausbruch, 2.800 Personen an Hepatitis A erkrankt und 17 Personen gestorben sind. "Um diesem Problem einigermaßen Herr zu werden, muss man ein bisschen umdenken, in der Impfstrategie. Der Impfausschuss der Obersten Sanitätsrates hat beschlossen, die Hepatitis A als allgemein empfohlene Impfung vor dem Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen, sprich bevor man in die Kinderkrippe oder in den Kindergarten geht, durchführen zu lassen.
Allerdings muss die Impfung selbst bezahlt werden, der Staat übernimmt die Kosten nicht. Derzeit gibt es eine Aktion der Apothekerkammer, durch die der Impfstoff billiger zu kaufen ist.