Barocke Gartenanlage in Schloss Hof wiedereröffnet

Der Garten des Prinzen Eugen

Prinz Eugen ließ in Schloss Hof die modernste und technisch aufwändigste barocke Gartenanlage des Habsburgerreiches errichten. Jetzt ist sie renoviert und wiedereröffnet worden.

Mittagsjournal 2.4.2010

Prinz Eugen von Savoyen war nicht nur Feldherr, Kunstsammler und Philosoph, sondern auch ein großer Freund der Gartenkunst. In Schloss Hof in Niederösterreich ließ er die modernste und technisch aufwändigste barocke Gartenanlage des Habsburgerreiches errichten ließ: mit sieben Terrassen, sechs Brunnen und zahllosen exotischen Pflanzen. Die Gartenanlage wurde renoviert und am 2.April wiedereröffnet.

Je aufwendiger desto besser

Nun ergießen sie sich wieder die kleinen Kaskaden inmitten der Beete mit 20.000 Narzissen und Frühtulpen. Das Brunnengeplätscher galt in der Barockzeit als Gartenmusik, die durch eigene Kupferwannen als zusätzliche Resonanzkörper noch verstärkt wurde. Prinz Eugen hatte sich aus ganz Europa Stiche kommen lassen, um diese moderne Gartenanlage zu errichten und damit seinen Ruhm zu vergrößern, wie Kurt Farasin, der Leiter von Schloss Hof erklärt.

"Der Aufwand des Blumenschmucks, da waren die Gartenpavillons, je aufwendigen, je kunstvoller, je vergoldeter, je länger, die Laubengänge desto größer natürlich der Eindruck. Und es war die Technik. Bei Schloßhof war das beeindruckende, das das Wasser über drei Kilometer lange freigefälle Leitungen zum Schloss geleitet wurde und dann sieben Brunnen betrieben hat, wo die Fontänen quasi in der Ebene des Marchfelds aufgestiegen sind."

Kulturjournal 2.4.2010

Gespräch mit Kurt Farasin

Prinz Eugen, der Gärtner

Ermöglicht wurde das durch eine aufwändige Wasserhebeanlage, ähnlich wie in Versailles, wo das Wasser mittels Schöpfrädern 18 Meter hoch in einen Holzturm gepumpt wurde um dann über eine Entfernung von drei Kilometer Richtung Schloss zu fließen. Prinz Eugen interessierte sich nicht nur für Ingenieurskunde, er hatte Agenten in allen Mittelmeerhäfen, die Ausschau nach Forschungsschiffen hielten und exotische Pflanzen sofort aufkauften um sie nach Schloss Hof zu schicken. In seinen Orangerien züchtete er zum Beispiel Myrthengewächse, die nach ihm benannt sind: die Eugenien.

"Diese gärtnerische und botanische Sammlungsleidenschaft, die er hatte, hat er dort in gleich zwei Glashäusern umgesetzt. Und es ist bekannt, dass er nicht nur Sammler war, sondern er war auch leidenschaftlicher Gärtner selbst. Also sein Gärtnermeister, der Anton Zinner, der war nicht nur verantwortlich für seine Gärten oder die Orangerie, sondern, es ist bekannt, das sie sich in Briefwechsel und Gesprächen auch über Details unterhalten haben. Das ging bis zu, wie bestimmte Obstsorten gepfropft und vermehrt werden", sagt Kurt Farasin.

Errichtet von Soldaten

Errichten ließ Prinz Eugen seine Schlösser und Gartenanlagen von seinen Soldaten in Friedenszeiten.

"Er war bekannt dafür, dass er sich sehr um seinen Soldaten gekümmert hat. Auf einen Punkt gebracht: wurde nicht Krieg geführt, wurden Schlösser gebaut. Er hat ja acht Schlösser mit seinen Soldaten gebaut, die nicht an den Bettelstab geschickt wurden, sondern hier als Maurer usw. tätig waren", sagt Kurt Farasin.

Zum Glück wurde dieser Garten bisher nie renoviert: es gab also weder einen klassizistischen noch einen Landschaftsgarten in Schloss Hof . Die barocken Anlagen konnte man direkt zehn Zentimeter unter der Erde freilegen.

Die Herausforderung besteht nun darin, heutigen Besuchern den Barockgarten mit der Bedeutung der Brunnen und Skulpturen näher zu bringen.

Von heute bis zum Ende der schönen Jahreszeit wird - ganz wie in der Barockzeit - der Garten in Schloss Hof immer wieder in neuer Blumenpracht aufblühen.

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