Basel-III-Abkommen wird verhandelt

Banken: Mehr Sicherheit durch mehr Eigenkapital

Die Banken stehen im Mittelpunkt der Aufräumarbeiten im Zuge der Finanzkrise: Eine Bankensteuer wird überlegt, Managerboni sollen beschränkt werden. Die Banken müssen krisenfester werden, also mehr Eigenkapital hinterlegen. Das neue Regelwerk heißt im Finanzfachjargon "Basel III".

Mehr Sicherheit bedeutet mehr Eigenkapital

Mehr Sicherheit ist das oberste Ziel des neuen Regelwerks namens Basel III, das derzeit von den Experten im Basler Ausschuss ausgetüftelt wird, sagt Andreas Ittner, Direktor der Österreichischen Nationalbank: "Es muss mehr Sicherheit geben und das bedeutet mehr Eigenkapital für die Banken." Das heißt nichts anderes, als dass Banken für jeden Kredit den sie vergeben, mehr Geld in ihren Kassen zurücklegen müssen.

"Eigenkapital" strenger definiert

Was als Eigenkapital gilt, soll nach Basel III strenger definiert werden: Künftig soll nur mehr das der Gesellschaft gewidmete Aktienkapital und Gewinnrücklagen als Eigenkapital gelten, Beteiligungen an anderen Gesellschaften sollen nicht dazu gehören, erklärt Gerhard Wildmoser, ein auf Bankenrecht spezialisierter Rechtsanwalt in Linz. Letzteres betreffe vor allem Bankengruppen wie die Erste Bank.

Fazit: Es muss also mehr Geld in die Kassen. Aber woher soll es kommen? "Das ist die wahre Krux der Sache.", sagt Wildmoser. Schätzungen zufolge, brauchen Europas Banken insgesamt zwischen 300 und 400 Milliarden Euro, Österreichs Banken sollen bis zu 13 Milliarden Euro mehr hinterlegen müssen als bisher.

Weniger Kredite

Also müssen die Banken müssen mehr Gewinne machen, sagt Wildmoser: "Das können sie am Ende nur auf dem Rücken der Kreditnehmer machen, weil das der größte Verdienstbereich ist, den sie haben. Kredite werden ohne jeden Zweifel teuerer."

Kredite an Privatpersonen und Unternehmer werden teurer, das könnte zu einem Rückgang der Investitionen führen. "Das ist ein Problem, weil sich die Konjunktur dadurch wieder einbremsen wird.", warnt Wildmoser. Den Banken würde auch das Geld für mehr Investitionen in ihre Expansion fehlen.

Mittagsjournal, 06.04.2010

Große Fusionen stehen bevor

Die Banken stehen vor einem Dilemma, sie sollen mehr Geld auf die Seite legen und gleichzeitig mehr Kredite vergeben, sagt auch Andreas Ittner von der Nationalbank.

Die geplante Fusion von Raiffeisen International und der RZB kann vor dem Hintergrund von Basel III gesehen werden, sagt Wildmoser, denn die Fusion soll helfen indem die Kapitalbeschaffung über die Notierung der Raiffeisen International an der Börse erleichtert wird. Er rechnet damit, dass es wegen Basel III rasch zu weiteren Fusionen am österreichischen Bankenmarkt kommen wird. die Volksbanken seien der nächste Kandidat.

Erträge der Aktionäre sinken

Banken, die bereits an der Börse sind, werden weitere Kapitalerhöhungen machen müssen, sagt Wildmoser, das schmälert die Erträge der Aktionäre.

Basel III: Einführung umstritten

Das Regelwerk für Basel III soll bis Jahresende stehen. Wann es in Kraft treten soll, ist umstritten. 2012 war im Gespräch, das sei wegen der schwachen Konjunktur zu früh, sagt Wildmoser. Der Notenbanker Ittner sagt, man dürfe aber mit der Einführung nicht warten, bis der Druck der Banken zu groß werde.

Kunden zahlen für neue Regeln

Fest steht jedenfalls, die strengeren Regeln für die Banken Geld kosten werden, Geld das letztendlich der Kunde zahlen wird.