Empörung über Google-Streetview

Google-Fotos als Einbrecher-Hilfe?

Mit seinen Fotoaufnahmen in weiten Teilen Österreichs sorgt der Internet-Dienst Google-Streetview für immer größere Aufregung. Viele befürchten, dass Einbrecher Google-Streetview zum Auskundschaften nutzen könnten. Auch die Arge-Daten befürchtet das, das Bundeskriminalamt hingegen hat vorerst keine Bedenken.

Morgenjournal, 09.04.2010

Fotos nicht aktuell

Für Großbritannien, Frankreich und Italien gibt es Google-Streetview schon. Aber Gerhard Lang, Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt sagt, es gebe keine Hinweise, dass dort Einbrecher die detaillierten Panorama-Aufnahmen ganzer Straßenzüge und Häuser nutzen. Es handle sich eben um keine aktuellen Fotos, potenzielle Einbrecher könnten sich nicht drauf verlassen. Trotz der für Österreich schon verfügbaren Luftaufnahmen von Google Earth und der Panorama-Fotos von Google-Streetview müssten Einbrecher also weiterhin selbst den Tatort auskundschaften.

Geringeres Risiko für Einbrecher

Der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl und Arge-Daten-Obmann Hans Zeger sehen dennoch eine Gefahr. Dass einzelne Häuser nach den Fotoaufnahmen mit Gitterfenstern oder Alarmanlagen ausgerüstet worden sein könnten, ändere nichts daran, dass Google-Streetview wohl zum Auskundschaften genützt werden wird, sagt Zeger: Verbrecher könnten Häuser zielgerichteter ausspähen und dann vielleicht auch ausräumen. Sie müssten das Objekt auch kürzer beobachten und hätten ein geringeres Risiko, dabei ertappt zu werden.

Google müsste Aufnahmen ankündigen

Den Arge-Daten-Obmann stört vor allem, dass die Google-Kameras aus fast drei Meter Höhe fotografieren - auch über Zäune und Hecken hinweg. Es handle sich um einen Eingriff in Privatsphäre und Grundrechte: Google müsste, um halbwegs grundrechtskonform zu sein, seine Aufnahmen ankündigen und die Höhe der Kameras auf 1,70 bis 1,80 Meter beschränken, sagt Zeger.

Fotos löschen lassen

Und der Zeger kritisiert die österreichische Datenschutzkommission, die nichts gegen die Foto-Aufnahmen in dieser Form unternommen habe. Wenn aber die Fotos erst in den USA seien, so Zeger, gelte das amerikanische und nicht das österreichische Recht. Die Arge-Daten empfiehlt Betroffenen, die Fotos löschen zu lassen, was laut Google per Beschwerde-email auch möglich ist.

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