Eine stolze Bilanz
Opernwerkstatt mit Martina Serafin
"Seit drei Jahren läuft meine Karriere hervorragend" - so fasste Martina Serafin ihre Entwicklung von der Mozart- und Operetten-Sopranistin zur Puccini- und Wagner-Heroine zusammen, als sie Gast in der Opernwerkstatt im Wiener RadioKulturhaus war.
8. April 2017, 21:58
Ausschnitt aus dem "Zigeunerbaron"
Martina Serafin
Die Tochter von Harald Serafin und Mirjana Irosch hat offenbar die idealen Voraussetzungen für die Entwicklung zur Diva. Und die richtige Beratung durch ihre Eltern, die einst als Idealbesetzung für Danilo und Hanna Galwari in der "Lustigen Witwe" galten. Schon bei der Auswahl der Lehrer bewiesen sie Weitsicht: Sowohl Hilde Zadek als auch Otto Edelmann gaben der phänomenalen Naturbegabung das nötige technische Fundament und die Einsicht, dass man als Sängerin "reifen" muss. Und so ging Martina Serafin in den späten 1990er Jahren nach Graz und erprobte sich in einem breiten Repertoire, das von Mozart (Fiordiligi) bis zu "Wozzeck" und allen wichtigen Operetten reichte.
Ihr Bühnendebüt gab sie übrigens 1994 in Mörbisch mit Wiener Blut, und auch als Saffi im Zigeunerbaron und in "Pariser Leben" von Offenbach war sie ein Star am Neusiedler See; der internationale Durchbruch kam dann mit italienischen Rollen. Heute singt Martina Serafin von der Manon Lescaut bis zur Turandot fast das gesamte Pucccini-Repertoire, und in den nächsten Jahren werden noch "Fanciulla del West" und erste Verdi-Rollen folgen: Elisabetta ("Don Carlos") und Lady Macbeth.
Martina Serafin über ihre Affinität zum italienischen Fach
"Tosca" an der Mailänder Scala
In den nächsten Jahren wird aber nicht nur das Repertoire erweitert: Es sind Debüts an der Met in New York ("Walküre" unter Levine) und "Tosca" an der Mailänder Scala geplant. Damit war sie an allen wichtigen Opernbühnen. Auch die Liste der prominenten Dirigenten wird immer länger: von Welser-Möst bis Chailly und von Pappano bis Runnicles lautet hier die "stolze Bilanz".
Wie schafft die vielversprechende Sängerin den Ausgleich im Privaten? Die mit dem italienischen Bassisten Alessandro Guerzoni verheiratete Martina Serafin fühlt sich in Italien besonders wohl. Mit den Eltern ist sie in bestem Einvernehmen - auch wenn sie nach der Scheidung bei der Mutter blieb. Bei der Opernwerkstatt waren sie beide da, ebenso wie Hilde Zadek, die Lehrerin.
Bei den Musikbeispielen erzielte Martina Serafin mit der Turandot-Arie und der Arie der Manon Lescaut besonderen Applaus, und Heiterkeit löste ein ganz früher Ausflug in den "Musikantenstadl" aus. Gemeinsam mit Heinz und Sebastian Holecek sang sie dort 1992 - zwei Jahre vor ihrem Debüt in Mörbisch - "heut kommen d'Engerln auf Urlaub nach Wien..."
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