Heuer 1,5 Prozent Wachstum erwartet

BRD: Wirtschaft erholt sich nur langsam

In Berlin haben heute die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognose über die Konjunkturentwicklung vorgelegt. Die Experten sagen eine leichte Erholung voraus. Allerdings werde es noch Jahre dauern, bis die Staaten ihre Finanzen wieder in den Griff bekommen, so die Experten.

Mittagsjournal, 15.04.2010

Deutsche Exportprodukte wieder gefragt

In den Ländern der Eurozone ist die Finanz- und Wirtschaftskrise noch keineswegs ausgestanden, das geben die führenden Wirtschaftsforscher Deutschlands gleich am Beginn ihrer Analyse zu bedenken. Aber es gibt einen weltweiten Trend, der nun vor allem wieder Deutschland zu Gute kommt: In wichtigen Schwellen- und Entwicklungsländern wächst die Wirtschaft bereits wieder kräftig, und damit sind dort auch deutsche Exportprodukte wieder gefragt.

Wirtschaft erholt sich nur langsam

Und das führt dazu, dass die Forscher ihre Prognose für Deutschland nun ein bisschen rosiger gestalten als früher: "Mit der Konjunktur in Deutschand geht es seit einem Jahr aufwärts. Allerdings verläuft die Erholung immer noch recht unstetig. Ein kräftiger Aufschwung, wie man ihn nach einer tiefen Rezession erwarten könnte, ist nicht in Sicht," sagt der Kieler Wirtschaftsforscher Joachim Scheide.

2010: 1,5 Prozent Wachstum

1,5 Prozent Wachstum für dieses Jahr, 1,4 Prozent dann im nächsten, ein leichtes Plus nach einem schweren Einbruch, der noch jahrelang zu spüren sein wird. Auch daran lassen die Experten keinen Zweifel. Es könnte noch drei Jahre dauern, bis Deutschland wirtschaftlich dorthin kommt, wo es vor zwei Jahren schon einmal war. Das reale Bruttoinlandsprodukt werde - nach dem scharfen Einbruch im vergangenen Jahr - erst im Jahr 2013 wieder das Niveau von 2008, also das Niveau vor der Krise, erreichen, sagt Scheide.

Konjunkturpakete belasten Haushalt

Längerfristig wird es auch in Deutschland eine wichtige Rolle spielen, dass der Staat stützend eingreifen musste, mit Wachstums- und Konjunkturpaketen, die den Haushalt schwer belasten. Diese Programme werden jetzt zurückgefahren, die Wirtschaft muss quasi lernen, wieder ohne die rettenden Infusionen vom Staat zu leben. Und der Staat muss seine Ausgaben kürzen, was wiederum der Wirtschaft weniger Nachfrage beschert. Daher nur ein langsamer Weg aus der Krise, ein Aufschwung ohne Schwung, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt.

Zahl der Arbeitslosen wird leicht sinken

Auch die Tendenz auf dem Arbeitsmarkt folgt dieser Entwicklung. Die Zahl der Arbeitslosigkeit wird leicht sinken. Angesichts der schwierigen Zeitumstände beurteilen die Wirtschaftsforscher auch diesen schwachen Hoffnungsschimmer schon als „unerwartet günstige“ Entwicklung.

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