Gestalterin der "Show Angewandte 09"
Gudrun Olsen, Grafikdesign
Nach Wien kam sie durch einen Freund: die Isländerin Gudrun Olsen, Jahrgang 1980, die an der Angewandten Grafikdesign studiert und im kommenden Juni abschließen wird. Zu einer ihrer wichtigsten Arbeiten zählt die Mediengestaltung für die "Show Angewandte 09", die Diplompräsentation der Modeklasse.
27. April 2017, 15:40
"Ich habe in meiner Schulzeit sehr früh Kunst-Unterricht erhalten. Mein Interesse am Zeichnen und Malen war damals schon sehr ausgeprägt. Und das College in Reykjavík, das ich besuchte, bot Grundlagen für verschiedene Kunst- und Design-Fächer.
Ich habe dann überlegt, welche Richtung für mich die richtige wäre und mich schließlich für Grafikdesign entschieden. Mein Studium habe ich zunächst am Skandinavischen Design College in Randers in Dänemark begonnen", berichtet Gudrun Olsen, gebürtige Isländerin aus Reykjavík, Jahrgang 1980.
Seit 2005 studiert sie an der Wiener Angewandten in der Klasse von Oliver Kartak Grafikdesign. Abschließen wird sie im Juni dieses Jahres.
Derzeit arbeitet sie an ihrer Diplomarbeit, die sich mit dem Thema der Grenze zwischen Privatem und Öffentlichen auseinandersetzt und in Buchform erscheinen wird.
Durch Freund an die Angewandte
Nach Wien kam Gudrun Olsen durch einen Freund, der an der Angewandten ein Erasmus-Stipendium absolvierte. "Ich bin sehr zufrieden mit der Ausbildung, es war eine gute Entscheidung, nach Wien zu gehen."
Print, Illustration und Video
Im Zentrum von Olsens Arbeiten stehen Print-Mediengestaltung, Illustration und Video.
Mediengestaltung für "Show Angewandte 09"
Zu einer der wichtigsten Arbeiten von Gudrun Olsen zählt die umfassende Mediengestaltung für die "Show Angewandte 09", die Diplompräsentation der Modeklasse im Vorjahr. Die Jury hatte sich für Olsens modulares Konzept, das vier Einzelplakate zu einem Plakat im Format A0 zusammenfügt, entschieden.
"Die Basis für diese Arbeit bildete ein Foto-Sujets des renommierten Künstlers Erwin Wurm. Ich habe für diese Präsentation Plakate, Flyer, Tickets, das Programmheft sowie ein Video für Infoscreen gestaltet. Die Plakatteile wurden zunächst als Teaser plakatiert, das komplette Poster erst kurz vor der Mode-Schau", erläutert die junge Grafikdesignerin.
Diese Arbeit Olsens war 2009 in der Schau "2x100 Beste Plakate" im Wiener MAK zu sehen.
Animation "Black box"
Ebenfalls 2009 entstand eine weitere wichtige Arbeit Olsens: die Animation "Black box".
"In dieser Animation, die einen Endlos-Loop darstellt, stehen sich zwei Figuren gegenüber, die sich entwaffnen. Steht man in einem Konflikt, ist es von innen aus betrachtet ein geschlossenes System. Von außen ist die Lösung klar", erläutert Olsen zu dieser Arbeit, die zum Thema "Mauer" entstand.
Installation "Best Sprechwald nimm ver Lippe"
Als Möglichkeit zur öffentlichen Kommunikation gestaltete Gudrun Olsen die Installation "Best Sprechwald nimm ver Lippe", die gemeinsam mit Catlin Dennis entstand:
"Wir haben eine Installation mit magnetischen Wörtern an verschiedenen Orten in Wien im Freien gemacht. Während die Passanten ihre Texte schufen, haben wir sie gefilmt und beobachtet, welche Botschaften sie hinterließen. Aus diesem Material haben wir dann ein Video gefertigt", beschreibt Olsen diese Arbeit, die bei der "Essence 08", der Jahresschau der Angewandten, sowie im Vorjahr in der Ausstellung "Grafikdesign von der Wiener Moderne bis heute. Von Kolo Moser bis Stefan Sagmeister" im Heiligenkreuzerhof gezeigt wurde.
Ein Ort der Kommunikation
Wie lauten die Zukunftswünsche der jungen Nachwuchs-Grafikdesignerin, die zunächst noch in Europa bleiben will?
"Eine Mischung aus freiberuflicher Tätigkeit und Arbeit für größere Institutionen. Dafür stelle ich mir einen Ort vor, der weder ein Büro noch ein Atelier ist - jedenfalls soll es ein Ort sein, wo Menschen vorbei kommen und an dem kommuniziert wird", so Gudrun Olsen.
Service
E-Mail: Gudrun Olsen
Universität für angewandte Kunst Wien
Gudrun Olsen