Die "Königin der Oper"

Sängerin Giulietta Simionato gestorben

Die italienische Opernsängerin Giulietta Simionato ist Gestern, Mittwoch, eine Woche vor ihrem 100. Geburtstag, in Rom verstorben. Das teilte die Wiener Staatsoper in einer Aussendung mit. Simionato galt in den 1950ern und 1960ern als "Königin der Oper".

Kulturjournal, 05.05.2010

Nachruf auf Giulietta Simionato

Nun sei "auch die letzte der Allergrößten von uns gegangen", sagte Direktor Ioan Holender in einer ersten Reaktion.

Begonnen hatte die 1910 im italienischen Forli geborene Sängerin ihre Karriere zwar bereits in den späten 1920er Jahren, doch anfänglich beschränkte sich ihre Tätigkeit auf kleinere Partien an großen italienischen Bühnen bzw. auf kurzfristiges Einspringen in zentraleren Rollen. 1936 wurde sie n die Mailänder Scala engagiert, von wo aus sie ihre internationale Karriere startete.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelang ihr der Durchbruch – insbesondere, als ihr 1947 in Mailand mit der Titelrolle in Ambroise Thomas' Oper "Mignon" ein grandioser Erfolg beschieden war. An der Mailänder Scala wurden ihr fortan große Partien übertragen und schnell wurde die Simionato auch zu internationalen Gastspielen in ganz Europa und in Amerika eingeladen.

Was sie dabei wesentlich von ihren Kolleginnen der damaligen Zeit unterschied, war ihre Fähigkeit, verschiedenste, selten von ein- und derselben Sängerin gleichermaßen bewältigte Fächer auszufüllen.

Opernlegende ihrer Ära

Als "Königin der Oper" wurde Giulietta Simionato in den 1950er und 1960er Jahren gefeiert, als sie an allen großen Opernhäusern der Welt sang. In Wien stand sie zwischen 1957 und 1965 mehr als 130 Mal auf der Bühne der Staatsoper, unter anderem als Amneris in "Aida", als Azucena im "Troubadour", als Carmen, als Cherubino im "Figaro", als Eboli in "Don Carlos", als Ulrica im "Maskenball", als Santuzza in "Cavalleria rusticana", als Quickly im "Falstaff", als Maddalena in "Rigoletto" oder als Preziosilla in "Macht des Schicksals".

Simionato hat mit den großen Dirigenten ihrer Zeit wie Toscanini, Furtwängler, Walter, De Sabata, Kubelik und Karajan zusammengearbeitet, fünf Saisonen in Salzburg und zehn in Verona gesungen und wurde zur Opernlegende ihrer Ära.

Über 130 Mal an der Wiener Staatsoper

In Wien ist die vielseitige Sängerin von 1957 bis 1965 in elf Rollen in über 130 Vorstellungen aufgetreten. Vor mehr als 40 Jahren, im Jahr 1966, hat Giulietta Simionato ihre Bühnenlaufbahn beendet, doch auch über die Jahrzehnte hinweg ist ihr Name Opernfreunden in aller Welt - nicht zuletzt dank ihrer zahlreichen bedeutenden Aufnahmen - ein Begriff geblieben: Sie war eine der zentralen und singulären Künstlerinnen ihrer Zeit.

Service

Die Wiener Staatsoper widmet Giulietta Simionato am Donnerstag, 6. Mai 2010, die Vorstellung von "Carmen".

Wiener Staatsoper