Vor Wahl am 30. Mai

Burgenland: Wachstum trotz Krise

Am 30. Mai wird im Burgenland ein neuer Landtag gewählt. Die Listen der Parteien sind erstellt, fünf treten an: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne und die Liste Burgenland. Die Wirtschaftskraft des Bundeslandes ist immer noch unterdurchschnittlich, das Wachstum aber seit Jahren höher. In der Krise war der Rückgang nicht so schlimm wie im übrigen Österreich.

Mittagsjournal, 11.05.2010

Aufschwung mit EU-Beitritt

Das Burgenland hat in den letzten 15 Jahren wirtschaftlich stark aufgeholt: zu verdanken sei das dem EU-Beitritt Österreichs, den damit verbundenen Subventionen und dem Fall der Grenzen zu Osteuropa, sagt Peter Huber. Er analysiert Regionaldaten beim Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo: das Burgenland war traditionell ein benachteiligtes Land. Seit Mitte der 1990er Jahre hat es aber einen intensiven Aufholprozess gegeben und die Wirtschaft wächst auch in den letzten Jahren weiter.

Top: Tourismus und Weinwirtschaft

Die Fördermillionen, die das Burgenland als ehemaliges Ziel-1-Gebiet von der EU und dem Bund erhalten hat und teilweise bis 2013 bezieht, wurden in Projekte im Tourismus, im Weinbau oder in Industrie-Ansiedelungen gesteckt. Der Weinbau hat den Glykol-Skandal der 80er Jahre längst überwunden, Süßweine aus dem Burgenland gehören heute zur Weltspitze. Gasthäuser und Hotels wurden modernisiert und neu aufgebaut, vor allem die Thermen Stegersbach, Bad Tatzmannsdorf und Lutzmannsburg. Gerade eröffnet wurde die St. Martin Therme in Frauenkirchen. Das Burgenland hat von der Krise profitiert, denn viele Menschen sind statt auf Fernreise zu gehen, in der Region geblieben.

Windenergie und Biomasse

Für eine eigene Stromproduktion im Burgenland haben erst die Windparks gesorgt, die Stromgesellschaft BEWAG plant den weiteren Ausbau um eine halbe Milliarde Euro. Im strukturschwachen Süden, in Güssing, hat sich ein Zentrum für Biomasse entwickelt.

Krise gut gemeistert

Im Nordburgenland, von Wien aus gut erreichbar, sind ebenfalls Betriebe entstanden. Allen voran das Designer Outlet in Parndorf, das laufend wächst und mehr als 1000 Arbeitsplätze bietet.

Von der Wirtschaftskrise sei das Bundesland nicht so stark betroffen wie andere, sagt Peter Huber. Das Burgenland ist relativ gut durch die Krise gekommen. Die Bruttowertschöpfung ist in Österreich 2009 um 4,1 Prozent gesunde, im Burgenland waren es Minus 3,5 Prozent.

Wenig Industrie

Die Industrie spielt im Burgenland eine geringere Rolle als in anderen Bundesländern. Es gibt nur wenige große Betriebe wie das Lyocell-Werk in Heiligenkreuz oder die Nahrungsmittelerzeuger Felix in Mattersburg und Mars in Breitenbrunn am Neusiedlersee. Das BIP pro Kopf ist immer noch gering mit 21.600 zu 32.600 in Gesamt Österreich.

Arbeitslosigkeit sinkt

Umgekehrt ist die Arbeitslosigkeit höher: sie lag bei 8,4 Prozent im letzten Jahr, im Vergleich zu 7,2 Prozent für ganz Österreich. Dafür scheint sich hier der Arbeitsmarkt schneller zu erholen: nach den jüngsten Daten sinkt die Arbeitslosigkeit im Burgenland, selbst wenn die Zahl der Schulungsteilnehmer herausgerechnet wird, und die Beschäftigung steigt wieder.