Vorbereiten auf Lebenslanges Lernen
Psychologie für Menschen von morgen
Was kann die Psychologie für die Erwachsenen von morgen, also für Kinder und Jugendliche, leisten und wie soll sie aussehen? Das wurde bei einer Veranstaltung des Berufsverbandes Österreichischer Psycholog/innen diskutiert.
8. April 2017, 21:58
Das Lebenslange Lernen sei zwar als Begriff ein Konstrukt der Politik, meint die Bildungspsychologin der Universität Wien, Christiane Spiel, doch treffe das Lebenslange Lernen einen wichtigen Forschungsbereich der Psychologie: Wie können wir uns auf den stetigen Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft einstellen?
Motivation und Kompetenzen
Den Grundstein dafür müsse die Schule legen, so die Psychologin: im Kindesalter müsse die Motivation zum lebenslangen Lernen geweckt sowie die Kompetenzen gelehrt werden, diese Motivation umzusetzen.
"Aus unserer Sicht gehört zum Lebenslangen Lernen noch dazu: auf der einen Seite kognitive Kompetenzen, also zum Beispiel so etwas wie kritisches, kreatives Denken, aber auch Metakognitionen, mit denen ich meine Lernprozesse überwache. Als zweiten großen Bereich soziale Kompetenzen, denn wir lernen und arbeiten ja nicht allein, sondern wir arbeiten ja auch in Gruppen. Wir arbeiten in Gruppen, die sehr unterschiedlich sind. Das heißt, wir haben Geschlechtsunterschiede, wir haben Migrantinnen und Migranten, und wir müssen lernen mit all diesen Gruppen offen umzugehen und mit ihnen zu arbeiten", sagt Christiane Spiel.
Bildungsmotivation und selbstgesteuertes Lernen
Zweitens, so die Psychologin, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Zivilcourage lernen. In der Schule sollte durch Neugier zum Lernen angeregt werden, weg vom Fakten-Eintrichtern, meint Christiane Spiel, das Schule auch für Lern-Prozesse im Erwachsenenalter.
"Jemand wird mit 30, 40 Jahren arbeitslos, hat in der Schule eine negative Lernerfahrung, soll jetzt umgeschult werden, das ist eine furchtbare Bedrohung. Wenn ich in der Schule hingegen gelernt habe, es ist interessant einmal etwas anderes zu machen und ich weiß ich kann das, dann gehe ich in so eine Umschulung ganz anders hinein", erklärt Spiel.
Bildungsmotivation und selbstgesteuertes Lernen - das seien Eigenschaften und Fähigkeiten, die für die Zukunft notwendig seien, so Christiane Spiel; und dabei könne Psychologie helfen - etwa durch Schul-psychologische Angebote.