"Entscheidungsschwäche"
AUA attackiert Flughafen-Management
Der AUA-Vorstand geht auf Konfrontation zum Management des Wiener Flughafens. AUA-Vorstand Peter Malanik wirft den Flughafen-Managern Entscheidungsschwäche vor. Sie seien so mit den Problemen um den Terminal Skylink beschäftigt, dass andere Aufgaben zu kurz kämen, so sinngemäß sein Vorwurf.
8. April 2017, 21:58
oe1.ORF.at, 15.05.2010
Ansprechpartner vermisst
Bisher ging es der AUA bei kritischen Stellungnahmen gegen den Flughafen Wien meist um ihrer Ansicht nach zu hohe Gebühren. Doch jetzt kommt vom AUA-Management außerdem grundsätzlichere Kritik: AUA-Vorstand Malanik vermisst einen "Ansprechpartner" beim Flughafen, der eine "Drehscheibe" in ihrem neuen Konzept für die Mittel- und Langstrecke sein solle: "Derzeit ist es relativ schwierig, einen Gesprächspartner zu finden", so Malanik beim Treffen des Luftfahrtbündnisses Star Alliance in Sao Paolo.
Keine Entscheidungen
Man habe den Eindruck, "dass interne Probleme, mit Skylink und anderes, den Flughafenvorstand zu sehr mit internen Angelegenheiten binden", so Malanik. Niemand im Flughafenvorstand wolle Fehler machen, daher fielen keine Entscheidungen. Das aber sei der größte Fehler, kritisiert der AUA-Manager.
Inakzeptable Warteschlangen
Zudem bemängelt der AUA-Vorstand den Bauzustand des Flughafens. Man brauche eine Infrastruktur, die den erwarteten Passagierzuwachs gut verarbeiten kann. Besonders die langen Warteschlangen bei den Sicherheitskontrollen stören Malanik: "Die sind einfach inakzeptabel." Der Flughafen müsse die räumlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Sicherheitsstraßen in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Die Terminalerweiterung Skylink komme "viel zu spät", und in die alte Infrastruktur werde wenig investiert.
Ungeliebte Hangarflächen
Weiteres Konfliktthema mit dem Flughafen: Die AUA würde gerne ihre Hangarflächen auf dem Flughafen Wien auf ein Drittel reduzieren. Mit FlyNiki hätte sie auch einen Interessenten an der Hand. Im Flughafenvorstand finde sich aber niemand, der über eine vorzeitige Auflösung des bis 2025 laufenden Mietvertrags entscheide, so Malanik.
Dass er sich einen neuen Flughafen-Vorstand wünsche, will der AUA-Chef dann aber nicht sagen: Das stünde einem Flughafen-Kunden nicht an.
Flughafen wehrt sich
Der Flughafen Wien wehrt sich gegen die Vorwürfe: Flughafen-Sprecher Peter Kleemann sagt, es gebe nur zu Spitzenzeiten längere Wartezeiten - und zwar, weil die AUA jetzt mit größeren Flugzeugen fliege. Der Flughafenvorstand sei aber gesprächsbereit, es würden mit der AUA ohnehin Verhandlungen geführt. Außerdem gebe es eine aufrechte Vereinbarung mit der AUA über Qualität und Tarife, die bis 2012 gilt. Die Kritik sei nicht nachvollziehbar, so Kleemann.