Festakt im Wiener Belvedere
55 Jahre Staatsvertrag
Die Republik begeht heute den 55. Jahrestag der Unterzeichnung des österreichischischen Staatsvertrags mit einem Festakt am Ort des Geschehens im Oberen Belvedere. Der Staatsvertrag ist am 15. Mai 1955 unterzeichnet worden. Er brachte der Zweiten Republik Unabhängigkeit, Beendigung der alliierten Besetzung sowie Anerkennung als souveräner Staat.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.05.2010
"Lasst euch nicht gegeneinander aufhetzen"
Der Staatsvertrag sei auch ein Bekenntnis gegen Gewalt und Rassismus und für Antifaschismus, sagte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in seiner Rede vor Schülern und Schülerinnen: "Liebe junge Österreicherinnen und Österreicher! Lasst euch nicht gegeneinander aufhetzen. Die Demokratie kennt viele Möglichkeiten der freien Meinungsäußerung. Auf das Herabwürdigen einer bestimmten Gruppe sollte man aber verzichten. Das ist die Methode, Sündenböcke für alles zu suchen." Anwesend beim Festakt waren die meisten Mitglieder der Bundesregierung, Vertreter des Nationalrats, Spitzen der Sozialpartner und ehemalige Regierungsmitglieder.
Besondere Rolle der Sowjetunion
Zeitzeuge Ludwig Steiner, früherer Staatssekretär im Außenamt und 1955 Kabinettchef von ÖVP-Kanzler Julius Raab und maßgeblicher Mitverhandler des Staatsvertrags erinnerte sich an besondere Details der Feiern von 1955: "In der Prinz-Eugen-Straße sind Gruppen sowjetischer Frauen mit Fahnen gestanden und haben den österreichischen Regierungsmitgliedern zugejubelt. Das war schon eine neue Sache, weil in den zehn Jahren davor war die Beziehung zwischen der sowjetischen Besatzungsmacht und der Bevölkerung nicht gerade eine innige." Doch die Sowjetunion habe ein Interesse an der österreichischen Neutralität und dem Aufbau des österreichischen Bundesheer gehabt. Neutralität und Staatsvertrag seien die Basis dafür gewesen, dass Österreich eine Teilung wie die Deutschlands und ein Schicksal wie das osteuropäischer Staaten erspart geblieben ist.