Ärztekammer verlangt Maßnahmen
Spitalsärzte: Chronisch überarbeitet
Die Spitalsärzte schlagen Alarm: Laut einer repräsentativen Umfrage müssen sie im Durchschnitt 56 Stunden pro Woche arbeiten. Jeder vierte Spitalsarzt arbeitet mehr als die gesetzlich erlaubten 60 Stunden pro Woche. Die Ärztkammer verlangt ein Gegensteuern durch Spitalserhalter und Politik.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 19.05.2010
56 Stunden pro Woche
2000 Ärzte wurden repräsentativ befragt, durch ein Meinungsforschungsinstut. Ergebnis: Es wird oft mehr an Stunden gearbeitet, als das Ärztearbeitsrecht erlaubt. Durschnittliche tatsächliche Arbeitszeit: 56 Stunden, darüber hinaus sind aber auch Spitzenwochen mit 71 Stunden keine Seltenheit. Kurzum, Arbeitsgesetze werden oft übertreten, sagt Spitalsärztevertreter Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer. Ein Viertel arbeite nicht im legalen Bereich, da dürfe man nicht zufrieden sein, so Mayer.
Viele Schuldige
Die Ärztevertreter wollen keinen Hauptverursacher für die Misere nennen. Das habe viele Gründe und Urheber. Die Politik, die Spitalserhalter, das gesamte Finanzierungssystem im Gesundheitwesen. Streik ist für die unzufriedenen Spitalsärzte trotzdem kein Thema. Sie wollen hinweisen und aufrütteln. Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer, sagt über die Auswirkungen auf die Patienten: Je schneller man arbeite, desto größer sei die Gefahr, dass man Fehler mache.
Ärzte entlasten
Die Ärzte empfehlen: Bürokratie abbauen bzw. nicht durch Mediziner erledigen. Derzeit verwenden die Ärzte laut Umfrage ein Drittel ihrer Arbeitszeit für Papier und EDV, nicht unmittelbar für den Patienten. Ein Sechstel der ärztlichen Arbeitszeit würde reichen, meinen sie, wenn der Spitalserhalter nichtakadamisches Personal einstellt. Das soll dann Berichte schreiben und Daten verwalten, unter ärztlicher Aufsicht natürlich.