Weniger Züge von und nach Italien
Sparkurs stellt Brennertunnel in Frage
Die italienische Staatsbahn spart bei internationalen Verbindungen, auch nach Österreich. Die ÖBB setzen auf Busverbindungen und auf die Zusammenarbeit mit Privatbahnen in Italien. Ein Verkehrsexperte meint, die Strategie der italienischen Bahn stelle den Brenner-Basistunnel in Frage.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 23.05.2010
Tagverbindungen gestrichen
Von Wien nach Venedig bieten die ÖBB nur mehr einen Nachtzug an. Die Verbindungen am Tag wurden gestrichen, weil die italienische Staatsbahn kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit hat.
Österreich getroffen
Die italienische Bahn spart - und sie tut das vor allem beim internationalen Verkehr, erklärt Sebastian Kummer, Professor für Transportwesen an der Wirtschaftsuniversität Wien. Österreich trifft das vor allem bei der "Pontebbana" von Klagenfurt nach Venedig und auch auf der Brennerstrecke.
Brenner-Tunnel unnötig?
Deshalb drängt sich für Kummer die Frage auf, ob man den Brenner-Basistunnel überhaupt braucht. Denn für den Personenverkehr brauche man weitaus weniger Kapazität als geplant: "Die ursprüngliche Prognose sah für das Jahr 2010 zwei Millionen Fahrgäste vor. Wir sind im Augenblick bei einer Million." Und die Berechnung, durch den fertigen Tunnel würden sechs Millionen Fahrgäste pro Jahr fahren, hält Kummer für absurd.
ÖBB: "Langfristiges Projekt"
Bei den ÖBB sagt man, der Brenner-Tunnel sei ein Projekt, das auf viele Jahrzehnte ausgelegt sei. Kurzfristige Sparpläne der Italienischen Bahn könnten keine Grundlage sein, das Projekt in Frage zu stellen.