Wir nützen nur einen Bruchteil der biologischen Vielfalt

Artenarmut bei Nahrungspflanzen

Vor 18 Jahren haben die Vereinten Nationen die Biodiversitäts-Konvention beschlossen - mit den Zielen: die biologische Vielfalt zu erhalten, sie nachhaltig zu nutzen und die Vorteile aus der Nutzung gerecht zu teilen.

Laut Konventions-Sekretariat stammen 90 Prozent unserer Nahrungsenergie und Proteine von lediglich 15 Pflanzen- und acht Tierarten. Alleine Weizen, Reis und Mais liefern die Hälfte der pflanzenbasierten Nahrung.

"Arten-Armut" ist heute Thema der Wissen-aktuell-Serie zum "Internationalen Jahr der Biodiversität"; dazu der Biologe Günter Köck von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften:

"Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ist eigentlich in Österreich die Artenvielfalt gewachsen; erst in den 1950er Jahren - durch die Industrialisierung der Landwirtschaft - ist die Artenvielfalt zurückgegangen und zwar - nur um Beispiele zu nennen - durch Einsatz von Kunstdünger, Auswahl der Obst- und Gemüsesorten in Richtung leichtere Transportfähigkeit und Kunstdüngerresistenz. Dadurch sind einfach viele Arten nicht nur ausgestorben, sondern auch vom Markt verschwunden. Bspw. hat Indien bis in die 50er Jahre mehrere tausend Reissorten angebaut, heute gibt es nur mehr ungefähr 50, die noch für den Anbau verwendet werden. Schätzungen zufolge gibt es auf unserem Globus ungefähr 18 Millionen Arten von denen wir im Moment nur ungefähr zehn Prozent kennen. Von diesen zehn Prozent sind 80 Prozent sehr, sehr, sehr klein und dementsprechend schwierig zu erforschen. Aber genau diese sehr, sehr kleinen Arten sind sehr wichtig für die Funktion unserer Ökosysteme und wenn diese kleinen Arten aussterben, ohne sie zu kennen, dann leidet unser Wissen über die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme sehr stark."