Schimpansenforscherin Jane Goodall in WIen
"Es geht um die Rettung der Welt"
Die weltbekannte britische Schimpansenforscherin Jane Goodall ist in Wien. Im Tiergarten Schönbrunn wirbt sie für den nachhaltigen und respektvollen Umgang mit Mensch, Tier und Natur. Dort spricht sie auch vor Schülern, denn, so Goodall, die Zukunft liege in den Händen unserer Kinder.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 18.06.2010
50 Jahre Forschung
Jane Goodall (76), britische Lady durch und durch, verleiht ihrer Freude Ausdruck, heute in Schönbrunn zu sein - stilecht auf Schimpansisch. Eine lang erarbeitete Sprachkompetenz. Vor 50 Jahren begann Jane Goodall ihre Arbeit mit und für Schimpansen im Gombe, Tansania. Seither kämpfte sie mit Mitstreitern nicht nur gegen den Zerstörung des Lebensraums der Menschenaffen und illegalen Tierhandel in Afrika und Südostasien, sondern erforschte in der längsten Freilandstudie der Welt das Verhalten der Schimpansen.
Pionierarbeit an Schimpansen
Wichtige Erkenntnisse sind auf Goodalls Arbeiten und Beobachtungen zurückzuführen. Sie entdeckte und dokumentierte etwa erstmals, dass Schimpansen Werkzeuge gebrauchen, Fleisch fressen und in Gruppen auf die Jagd gehen.
"Es gibt Hoffnung"
Seit 20 Jahren widmet sich Jane Goodall in weltweiten Vorträgen der Rettung vor globalen Umweltproblemen. Ihr Motto :"Die Zukunft der Welt liegt in den Händen unserer Kinder". Die Uhr tickt - "aber es gibt immer Hoffnung", sagt sie. Denn wenn der Mensch, das intellektuellste Wesen, das je die Welt bevölkert hat, mit dem Rücken zu Wand steht und sich bedroht fühlt, dann beginnt sein Gehirn zu arbeiten.
Natur erneuert sich
Auch wenn wir die Erde dummerweise ruinieren, sagt Goodall, haben wir auch die Geisteskraft, zu Lösungen zu kommen: Ja, gesteht sie zu, natürlich sei sie frustriert. Kein Wunder für eine Vetaranin des Naturschutzes angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Aber so richtig pessimistisch ist die britische Forscherin nicht: Denn Mutter Natur tut uns, die wir sie so schlecht behandeln, den Gefallen und erneuert sich ständig. Der vergiftetste Fluss, die verödedste Landschaft, die bedrohteste Tierart kann sich erneuern - wenn wir der Natur eine Chance geben und Zeit lassen, so Goodall.
Neuer Film
Im Oktober kommt der Dokumentarfilm "Jane's Journey" über Goodalls Tun und Wirken in die österreichischen Kinos. Stoff dafür gibt es genug: 300 Tage im Jahr ist sie mit Unterstützung des Jane Goodall-Institutes auf fünf Kontinenten unterwegs, um für ihre Sache zu werben.