Ausstellung im project space
Marilyn Manson als Maler in Wien
Für Aufsehen sorgte am Montag der Wien-Besuch des US-Rockstars Marilyn Manson. Sein exzentrisches Aussehen sowie seine an Tabus kratzenden Songs haben Manson den Beinamen "Schockrocker" beschert. In Wien präsentierte sich der Superstar aber ganz skandalfrei als bildender Künstler.
8. April 2017, 21:58
Die Kunsthalle Wien zeigt im project space auf dem Karlsplatz ab Dienstag, 29. Juni 2010 21 Aquarelle Marilyn Mansons. Zur Eröffnung der Schau "Marilyn Manson und David Lynch. Genealogie des Schmerzes" kam Manson nach Wien.
Kultur aktuell, 29.06.2010
Die Kunsthalle Wien zeigt Marilyn Manson
Blitzlichtgewitter. Fotografen drängen sich um den US-amerikanischen Rockstar Marilyn Manson und buhlen um das beste Bild. Knapp eine Stunde hat Marilyn Manson die versammelte Presse warten lassen. Dann taucht er auf. In obligatorisches Schwarz gehüllt und kreidebleich geschminkt. Als albtraumhafte Heimsuchung für den Spießer der amerikanischen Suburbia ist Manson in den 1990er Jahren berühmt geworden.
In seinen Videos inszeniert er sich als Gekreuzigter, er liebäugelt mit dem Satanismus und lässt, kurz gesagt, keine Provokation aus, um zum bevorzugten Hassobjekt konservativ-christlicher Kreise zu werden. Trotz blasphemischer Pose ist Mansons Musik massenkompatibel. Vor allem mit seinen unheimlichen Coverversionen berühmter Popklassiker kommt Manson im Mainstream an.
Angstträume mit Weichzeichner
Dass der so genannte Schockrocker Marilyn Manson auch ein passionierter bildender Künstler ist, ist wohl den wenigsten seiner Fans bekannt. Jetzt zeigt die Kunsthalle Wien im project space rund 20 Aquarell-Malereien Marilyn Mansons. Motive des Grauens, wie man sie aus Angstträumen kennt, sind da zu sehen. Doch im eigenartigen Kontrast zu den Inhalten steht Mansons Aquarelltechnik, die das Dargestellte hinter einem pastelligen Schleier verschwimmen lässt.
Diese Form nimmt den Bildern die Härte: Denn zu sehen sind verstümmelte und amputierte Körper, Blut, Tränen und Schmerz. Eine Bildsprache, die an die verstörende Ästhetik erinnert, die Manson auch in seinen Musikvideos kreiert hat. Trotzdem will Manson strikt zwischen dem Musiker und dem Maler unterscheiden. Er wolle als bildender Künstler beurteilt und nicht als malender Rockstar, sagt Marilyn Manson.
"Ich wollte nicht, dass es so aussieht als wäre die Malerei ein Hobby von mir. Denn das Malen ist für mich mittlerweile genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger geworden als anderen künstlerischen Ausdrucksforme", so Manson.
Kurzfilme von David Lynch
Neben den Arbeiten Marilyn Mansons sind im project space der Kunsthalle auch vier Kurzfilme von David Lynch zu sehen. Die Entscheidung der Kuratoren den Meister des filmischen Albtraums mit Manson in Dialog treten zu lassen, kommt nicht von ungefähr. Manson bezeichnet David Lynchs "Blue Velvet" als große Inspiration und hatte in "Lost Highway" sogar einen kurzen Auftritt.
Für Cineasten besonders interessant: Bei den gezeigten Kurzfilmen handelt es sich um Lynchs erste Arbeiten, die in den Jahren 1967 bis 1973 entstanden sind. Bis 25. Juli 2010 sind sie gemeinsam mit Marilyn Mansons Aquarellen im project space am Karlsplatz zu sehen.
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