Mitterlehner stellt Strategie vor
Schwerpunkt auf Energiesparen
Österreich muss bis zum Jahr 2020 einen Anteil der erneuerbaren Energien von 34 Prozent erreichen. Wie man dieses Ziel erreichen will, hat Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) nun im Detail vorgestellt: Die Regierung nimmt mehr Geld für Energiesparen in die Hand als zur Förderung von erneuerbaren Energien.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 01.07.2010
Österreich setzt auf Wasserkraft
Bei den erneuerbaren Energien steht Österreich schon jetzt ganz gut da. Dank der vielen Wasserkraftwerke produziert Österreich 29 Prozent des heimischen Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen: aus Wasserkraft, Biomasse, Wind und Solar-Energie. Bis zum Jahr 2020 muss dieser Anteil auf 34 Prozent steigen. Um das zu erreichen, setzt die Bundesregierung weiterhin stark auf Wasserkraft. 41 Prozent von dem, was bis zum Jahr 2020 zusätzlich nötig ist, soll durch neue Wasserkraftwerke abgedeckt werden.
Biomasse, Windenergie und Photovoltaik
Der zweite ganz große Posten ist die Biomasse, und Biogas. Beides zusammen soll noch einmal 51 Prozent beitragen, um das Ziel bei den erneuerbaren Energien zu erreichen. 4,5 Prozent soll schließlich aus der Windenergie kommen, und bescheidene 0,3 Prozent aus der Photovoltaik.
Kritiker halten diesen Plan für zu wenig ambitioniert. So verlangt der Verband für thermische Solarenergie mehr Förderungen für jene Solarzellen, die auf den Dächern Warmwasser erzeugen.
Mitterlehner setzt auf realistisch Ziele
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner spricht hingegen von einem realistischen Plan, der mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch eingehalten werden kann: "Wir machen nichts anderes als ein seriöses aber durchaus ambitioniertes Pflichtprogramm. Das Kürprogramm, das wir dann übererreichen und uns dann den Applaus holen ist wunderbar. Wenn wir das bis zum Jahr 2020 erreichen sehr gut."
Energieverbrauch senken
Um die 34 Prozent bei den erneuerbaren Energien zu erreichen, muss Österreich aber noch in einem zweiten ganz wichtigen Punkt besser werden: beim Energiesparen. Denn nur wenn der Energieverbrauch in Österreich bis zum Jahr 2020 nicht ungebremst steigt, ist das Ziel bei den erneuerbaren Energien auch zu erreichen.
Weitere Förderungen geplant
Deswegen lautet das Ziel, zum Beispiel beim Verkehr Energie einzusparen, unter anderem durch die Förderung von Elektro-Autos. Auch in die thermische Sanierung von Gebäuden will die Regierung zusätzlich investieren. Mitterlehner spricht von weiteren Förderungen in der Höhe von 500-600 Millionen Euro.
Regierung setzt auf Energiesparen
Tatsächlich sei es so, dass die Bundesregierung mehr Geld bei den Maßnahmen für das Energiesparen in die Hand nimmt, als zur Förderung von erneuerbaren Energien - um insgesamt das Ziel bis zum Jahr 2020 zu erreichen, sagt Mitterlehner: "Deswegen ist es richtig, dass wir auf die Effizienz um den Verbrauch stabil zu halten stärker setzen müssen. Ich kann einfach, um die Gesamtziele erreichen, dort wesentlich besser ökonomischer ansetzen als wenn ich sage, ich nehme Milliarden in die Hand und fördere Photovoltaik, weil das das Zukunftsthema ist. Damit Sie nicht glauben wir meinen, dass Sonne und Photovoltaik keine Zukunft hat. Das wird ganz sicher der Zukunftsträger im Energiebereich sein in den nächsten Jahren. Nur momentan, real betrachtet ist es zu teuer."
Skandinavische Länder Vorreiter
Erreicht Österreich sein 34 Prozent Ziel bei den erneuerbaren Energien, dann bedeutet das europaweit den viert-besten Platz. Und zwar hinter Schweden, Lettland und Finnland. Zum Vergleich: in Schweden soll der Anteil an erneuerbaren Energien im Jahr 2020 immerhin 49 Prozent betragen.