Sozialversicherung fordert mehr Geld
Flächendeckende Raucherentwöhnung
Die Sozialversicherung fordert mehr Geld für Raucherentwöhnungsprogramme, etwa aus den Einnahmen der Tabaksteuer. Statt einzelner geförderter Maßnahmen wären dann auch flächendeckende Raucherentwöhnungsprogramme vorstellbar.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 02.07.2010
Mehr Geld für Vorsorge
Die Tabaksteuer bringt 1,5 Milliarden Euro Einnahmen pro Jahr. Nur ein verschwindender Bruchteil davon - vier Millionen Euro - gehe an die Sozialversicherung für die Gesundheitsvorsorge, sagt Josef Probst, stellvertretender Generaldirektor im Hauptverband der Sozialversicherungen. Wünschenswert wären aber 30 Millionen Euro, sagt Probst. Das wären zwei Prozent der Einnahmen aus der Tabaksteuer.
Flächendeckendes Angebot
Probst fordert, dass Raucherentwöhnungsprogramme öffentlich, durch Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen, flächendeckend angeboten werden. Diese Programme sollten öffentlich finanziert werden, mit kleinen Kostenbeteiligungen der Teilnehmer.
Jede(r) fünfte hört auf
Was es bereits gibt: Raucherentwöhnungsangebote für Menschen nach schweren Erkrankungen, etwa nach einem Herzinfarkt, zudem Gruppenseminare und das "Rauchertelefon". Das sei aber keine flächendeckende Unterstützung, sagt Probst. Schließlich sei Rauchen ein gesellschaftliches und gesundheitspolitisches Problem. An den Folgen des Rauchen sterben jährlich 9.000 Menschen in Österreich. Wie die Programm wirken, werde gemessen, sagt Probst: Die Erfolgsquote liege bei 20 Prozent.
Teurere Zigaretten
Weitere geforderte Maßnahmen: Klare politische Botschaften, eindeutige gesetzliche Regelungen, öffentliche Kampagnen zum Thema Nichtrauchen und höhere Zigarettenpreise.
BZÖ: Gesetz aussetzen
Einen Schritt zurück in Sachen Nichtraucherschutz-Gesetz will das BZÖ machen. Das Bündnis vermutet, dass EU-weit in absehbarer Zeit ein generelles Rauchverbot kommen könnte. Solange hier keine Klarheit herrscht, sollte das österreichische Gesetz ausgesetz werden, so die Forderung des BZÖ.
Mittagsjournal, 02.07.2010
Das Gesetz in der Praxis
Das Gesetz hat für viel Streit gesorgt und viele Fragen hinterlassen: Wer kontrolliert, ob das Gesetz eingehalten wird? Wie kommen die Wirte damit zurecht, und was sagen die Gäste?
Die Regelung wird weiter für Konfliktstoff sorgen
Ein Lokalaugenschein in Wien und im Burgenland von Verena Gleitsmann.