Beispiel: Fische

Arten zu kennen, hilft Arten zu schützen

Bei bedrohten Fischbeständen denken wir meist an Weltmeere - gelten doch nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund drei Viertel aller Fischbestände auf hoher See als überfischt. Doch wie steht es um die heimischen Fische?

Das erläutert anlässlich der Wissen-Aktuell-Serie zum Internationalen Jahr der Biodiversität Klaus Peter Zulka vom Umweltbundesamt - u.a. berichtet der Zoologe über den "Hundsfisch" - der mithilfe seiner Schwimmblase Luft atmen kann und damit auch in austrocknenden Gewässern zurechtkommt.

"In Österreich leben etwa 60 Fischarten, sieben Arten davon sind ausgestorben. Da ist einmal eine große Gruppe - vier davon, das sind die großen Stör-Arten Waxdick, Glattdick, Sternhausen und Hausen, die sind früher vom Schwarzen Meer stromaufwärts bis Wien gewandert. Das geht nicht mehr, weil inzwischen Kraftwerke den Weg verstellen. Der Hundsfisch war in den 70er Jahren ebenfalls als ausgestorben angesehen worden - man hat aber dann in den 90er Jahren wieder zwei Standorte neu entdeckt: in den Donauauen und bei Moosbrunn. Das ist eine Fischart von Flussauen-Altarmen, die sauerstoffarme und sauerstofflosen Zeiten sehr gut überbrücken kann, da sie über die Schwimmblase atmen kann. Diese Flutmulden verlanden aber zunehmend. Es fehlt einfach in den österreichischen Flussauen die landschaftsgestaltende Dynamik (durch die Hochwässer). Die Renken oder Reinanken hat man in den roten Listen früher oft als eine einzige, ungefährdete Art geführt. Sie unterscheiden sich aber von See zu See und bilden Formen mit sehr verschiedenen ökologischen Ansprüchen aus, die man als separate Arten ansehen sollte. Während manche Reinanken-Formen noch sehr häufig sind und als Speisefische genutzt werden, gibt es andere die nur mehr lokal verbreitet und selten sind. Das Beispiel zeigt, dass die richtige Abgrenzung von Arten oft eine entscheidende Voraussetzung für den Artenschutz ist."

Service

Umweltministerium - Hundsfisch
Österreichisches Artenschutz-Informationssystem OASIS
Umweltbundesamt - Fischfauna in Österreich
Böhlau-Verlat - Buchreihe "Rote Listen Gefährdeter Tiere Österreichs"

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