Ärzte ohne Grenzen: Warnung vor Konsequenzen

Ausgaben für HIV-Therapie gesenkt

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen warnt vor der internationalen Aids-Konferenz in Wien vor negativen medizinischen Folgen in der HIV-Therapie in der Dritten Welt. So haben sich große Geber-Länder wie die USA aus der Finanzierung zurückgezogen.

Kürzungen bei HIV-Aids-Budget

Die US-Regierung, derzeit einer der Hauptfinanciers des Globalen Fonds zur weltweiten Bekämpfung von HIV-Aids, steigt auf die Bremse: 2009 und 2010 hat sie die Ausgaben für die HIV-Therapie gesenkt und ihr HIV-Aids-Budget insgesamt eingefroren.

Die Kürzungen haben laut Ärzte ohne Grenzen unmittelbare Auswirkungen. In Südafrika, Uganda und in der Demokratischen Republik Kongo hätte die Zahl neuer Patienten für eine antiretrovirale Therapie auf ein Sechstel reduziert werden müssen. Unterbrechungen und Verzögerungen in der Medikamenten-Versorgung seien bereits Realität und würden zur Regel werden, wenn nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt würden.

"Patients cannot start a treatment on time."

Mit Philips, Expertin für Gesundheitspolitik, über die Auswirkungen der Budgetkürzungen

Fatale Folgen befürchtet

Was das für die Patienten bedeutet schildert Mit Philips, Expertin für Gesundheitspolitik bei Ärzte ohne Grenzen: Neue Patienten können nicht rechtzeitig in die Behandlung einsteigen, die sie aber sofort benötigen würden. Das Risiko zu sterben erhöht sich. Die Behandlung zu verschieben sei sehr gefährlich, sagt Mit Philips.

Derzeit befinden sich 4,7 Millionen Menschen in Behandlung. Elf Millionen weitere HIV- Betroffene warten auf Zugang zu den Medikamenten. Diese Zahl dürfte sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen.

Service

Mehr zur Finanzierungskrise der Aids-Bekämpfung in science.ORF.at

Aids-Konferenz 2010
Ärzte ohne Grenzen