Ratingangentur Moody's: "Aa2" statt "Aa1"
Kreditwürdigkeit Irlands herabgestuft
Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit Irlands herabgestuft. Als Grund nennt Moody's den zwar langsamen, aber deutlichen Verlust an Finanzstärke Irlands. Zudem seien die Wachstumsaussichten schwach, vor allem wegen des Abschwungs bei Finanzdienstleistungen und Immobilien. Die irische Regierung versucht zu beruhigen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.07.2010
Eurokurs sinkt vorüberghehend
Moody's hat die Kreditwürdigkeit Irlands wegen anhaltender Schwierigkeiten im Bankensektor und düsterer Wachstumsaussichten herabgestuft. Die Finanzkraft der irischen Regierung werde durch die steigende Staatsverschuldung belastet, teilte die Agentur am Montag mit. Die Bewertung für die Schulden des Landes wurde auf "Aa2" gesenkt von "Aa1". In Reaktion auf eine Senkung der Bonität ist der Euro am Montag vorübergehend gesunken.
Irland beruhigt
Die irische Staatsschuldenaufsicht gab sich in einer Reaktion gelassen. Moody's stütze bei seiner Beurteilung sich auf längst bekannte Informationen über die irische Wirtschaft. Die beiden Andern Ratingagentueren, Standard and Poor's und Fitch, hätten diesen Schritt schon vollzogen. Der Finananzbedarf Irland sei für die nächsten neun Monate sichergestellt.
Unterschiede zu Griechenland und Co.
Man verweist auf große Unterschiede zu Euro-Ländern Mittelmeer: Irland erziele Überschüsse im Außenhandel, dank der multinationalen Firmen mit Sitz in Irland. Und schließlich haben die Iren früher als andere begonnen, ihr Defizit durch Sparmaßnahmen zu drosseln. Dieser Prozess dauert mindestens noch weitere vier Jahre.
Teures Bankenrisiko
Dennoch beunruhigend: Die irische Wirtschaft ist letztes Jahr um elf Prozent geschrumpft und hat wohl eben erst die Talsohle erreicht. Die AUssichten sind gedämpft, weil der vorher überhitzte Bausektor für längere Zeit ausgefallen ist. Der größte Risiokofaktor schlummert allerdings im Bankwesen. Die staatliche Bank für "giftige" Immobilienkredite versucht, für teures geld die Bilanzen zu entschlacken. Gleichzeitig pumpt der Steuerzahler neues Kapitasl in Milliardenhöhe in hoffnungslose Banken. Diese Ausgaben werden zur jährlichen Neuverschildung gezählt, weshalb Irland dieses Jahr wohl einen Fehlbetrag von 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausweisen wird.