Galerien-Rundgang in Salzburg

Bildende Kunst zur Festspielzeit

Immer größer wird die Bedeutung, die der bildenden Kunst im Rahmen der Salzburger Festspiele zukommt. Abzulesen ist das etwa daran, dass zwei der wichtigsten deutschen Künstler eingeladen wurden, Bühnenbilder für die Oper zu schaffen. Darüber hinaus erreicht der Ausstellungsreigen in den Salzburger Galerien und Museen einen Höhepunkt.

Kulturjournal, 23.07.2010

Fotografien von Elfie Semotan

Eröffnet wird etwa am 23. Juli 2010 die Ausstellung von Elfie Semotan in der Residenzgalerie. Die Fotografin, die in den 1970er Jahren mit der Palmers-Werbekampagne "Trau dich doch!" für großes Aufsehen gesorgt hat, zeigt in Salzburg Bilder ihrer Freunde aus der internationalen und heimischen Kunstszene.

Es sind sehr vertraute und innige Aufnahmen, die da zu sehen sind: etwa der Maler Hubert Scheibl in seinem Atelier mit seinem frisch geborenen Kind auf dem Arm. Oder der von seiner Krankheit schon sehr gezeichnete Bildhauer Bruno Gironcoli, der auf dem Bild aussieht, wie eine von innen leuchtende, wunderschöne Madonna. Seit Jahrzehnten lebt die demnächst 69-jährige Elfie Semotan in der Kunstszene, weil, wie sie sagt, Künstler sehr interessante Menschen sind, die meist intensiv an sich arbeiten, um in ihrer Kunst die Essenz des Lebens zu zeigen.

Mächtig und filigran zugleich

Eine weitere Fotoausstellung gibt es in der Galerie Ruzicska von dem Becher-Schüler Axel Hütte zu sehen. Eine Ausstellung mit Arbeiten von Jan Fabre zeigt die Galerie Mauroner. Das Thema lautet: Träume.

In der Galerie Gerlich werden Arbeiten von Robert Hammerstiel gezeigt. Ganz besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen aber eine Ausstellung von Ulrike Lienbacher, die im Salzburger Kunstverein zu sehen ist.

Besonders beeindruckend ist neben den Arbeiten von Daniel Richter in der Galerie Ropac auch die Schau des britischen Bildhauers Robert Deacon in der neuen Kunst-Halle von Ropac. Falls Sie 2007 bei der Biennale in Venedig waren: dort waren Deacons Arbeiten im Pavillon von Wales zu sehen.

Es sind riesige aus Holz gebogene Skulpturen, die zugleich mächtig und filigran wirken. Daher auch der Titel: "How much does your mind weigh?" Richard Deacon meint, er habe den Titel gewählt, weil er veranschaulicht, dass Qualität etwas ganz anderes ist als Quantität.

Schuhkunst und Glasskulpturen

Besonders erwähnt sei auch noch eine ganz neue Galerie in Salzburg: Bei Krueger/Dossier werden Arbeiten des Schuhkünstlers Walter Steiger gezeigt und Glasskulpturen von Gilles Chabrier.

Festspielgäste sind also gut beraten, wenn sie sich die bildende Kunst in Salzburg nicht entgehen lassen. Natürlich vor allem auch das "Selbstporträt als Essiggurkerl" von Erwin Wurm.