Allein durch Pfusch verliert Staat acht Milliarden Euro
Leitl: "Sparen statt neue Steuern"
Wirtschaftskammerpräsident Christoph
Leitl (ÖVP), der Kämpfer gegen Steuer-
erhöhungen, ruft die Regierung zum Sparen auf. Er betont im Ö1-Journal zu Gast-Interview, dass sechs Milliarden Euro in der Verwaltung gespart werden könnten und allein durch Pfusch gingen jedes Jahr acht Milliarden Euro verloren.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.07.2010
Leitl nur für Spekulationssteuer
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl von der ÖVP lehnt die Diskussion über Steuererhöhungen - auch in seiner eigenen Partei - weiter entschieden ab. Leitl ist der Ansicht, dass die Budgetkonsolidierung allein über Sparen bei den Ausgaben möglich ist. Allein eine Spekulationssteuer befürworte er.
Viele stille Reserven
Es gebe so viele stille Reserven: im Pensionssystem, in der Verwaltung, im Krankenanstaltenwesen, im Schulwesen und im Pfusch. Allein im Hinterziehen der Abgaben für den Pfusch liegen acht Milliarden Euro. Die ÖBB braucht allein sechs Milliarden Euro aus dem Bundestopf.
Vorbild Schweden
Er nehme nur die Besten als Vorbild: Schweden. Dort gingen die Menschen um durchschnittlich vier Jahre später in Pension. Damit könnte man jedes Jahr fünf Milliarden sparen.
Budget muss dieses Mal gut durchdacht sein
Wenn das Budget erst im Dezember präsentiert wird, statt im Herbst, dann habe sich die Regierung auch mehr Zeit verschafft. Diese Zeit müsse jetzt genutzt werden, das sei eine Verpflichtung, so Leitl. Die Sozialpartner würden in bestimmten Bereichen eingebunden, so Leitl.
Weiter Kämpfer für Gesamtschule
Leitl befürwortet die gemeinsame Schule der 10 bis 14-jährigen, ganz im Gegensatz zu ÖVP-Chef Josef Pröll. Er sehe sich aber nicht im Gegensatz zu Pröll, denn auch er wolle eine innere Differenzierung in den Gesamtschulen.
Psychische Probleme von Firmen verdrängt
Was die psychische Belastung von Arbeitnehmern betrifft, gibt der Wirtschaftskammerpräsident zu, dass dieses Problem von den Unternehmen verdrängt worden sei. Jetzt sei es an der Zeit, Maßnahmen zu setzen, so Christoph Leitl. Er werde jetzt zusammen mit der im Rahmen der Gewerblichen Sozialversicherung der Wirtschaft ein Vorsorgepilotprojekt umsetzten. Das Projekt starte am 1. Jänner 2011.