"Hätte Test bestanden"
BAWAG stressfest, sagt Bank-Chef
Beim Banken-Stresstest seien die wirklich gefährdeten Banken gar nicht geprüft worden, lautet die Kritik von Finanzexperten an dem Test. Eine der Banken, die da angesprochen wird, ist die BAWAG-PSK. Ihr Chef, der Brite Byron Haynes, meint aber, die BAWAG hätte den Test ohne Probleme bestanden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.07.2010
"Hätte Test bestanden"
Es sei schade, dass die BAWAG den Stress-Test nicht mitmachen konnte, sagt Byron Haynes, seit knapp einem Jahr Chef der Bank. Nach allen Daten, die über den Test bekannt sind, wäre die BAWAG durchgekommen, zeigt sich Haynes überzeugt. Und sie hätte etwa gleich abgeschnitten wie die drei getesteten österreichischen Banken.
Die BAWAG habe nämlich kaum Geld an die am meisten verschuldeten EU-Staaten verborgt, eines der Kriterien für den Stresstest. Und Haynes nennt weitere Gründe, warum die BAWAG seiner Meinung eine weitere Krise überstehen würde: Die Bank habe wenig Geschäft in Osteuropa. Und es seien weniger Kredite ausgefallen als vor einem Jahr befürchtet.
Noch immer zu groß und zu teuer
Der Stresstest wäre für die BAWAG also kein Problem gewesen, jedenfalls in den Augen des BAWAG-Chefs. Trotzdem sieht er nach wie vor schwierige Zeiten für seine Bank. Die BAWAG sei immer noch zu groß und zu teuer für das, was von ihrem früheren Geschäft übrig geblieben ist. "Die Kosten, die wir haben, sind noch aus einer Zeit, als die Bank deutlich größer war als heute", sagt Haynes. Das müsse sich ändern, kündigt der BAWAG-Chef an. Das heißt, hunderte Mitarbeiter müssen gehen.
Verhandlungen über "Bolero"
500 Leute müssen in den kommenden zweieinhalb Jahren gehen, nur etwa 150 gehen in Pension oder werden die Bank freiwillig verlassen. "Bolero" heißt der Plan, der in den Details noch mit den Betriebsräten verhandelt wird. Klar ist für Haynes: Die Personalkosten müssen um 16 Millionen Euro sinken. Dass die BAWAG heuer wieder Gewinne machen dürfte, ändert nichts an diesen Plänen.
Die BAWAG bleibe unter Druck, bis sich das Unternehmen auf Dauer in der Gewinnzone halten könne. Dazu will die BAWAG neben den Personalkürzungen auch 40 Millionen Euro investieren, um die Arbeitsabläufe zu modernisieren. Derzeit laufe das Geschäft immer noch zu langsam und zu umständlich, meint Haynes.
Kein baldiger Eigentümerwechsel?
Wie lange der Eigentümer, der US-Fonds Cerberus, die BAWAG noch halten will, darüber will Byron Haynes nicht spekulieren. Er glaubt jedenfalls nicht, dass Cerberus die BAWAG bald, innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre verkaufen wird.