Drei Generäle mussten gehen
Spionageaffäre in tschechischer Armee
Die tschechische Armee hat in vergangenen Monaten drei Generäle entlassen, weil sie im Verdacht stehen, in eine Spionage-Affäre verwickelt zu sein. Ihre Büroleiterin soll für einen Agenten des russischen militärischen Geheimdienstes gearbeitet haben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.07.2010
Höchstrangige Offiziere
Die tschechische Tageszeitung "Mlada fronta Dnes" (Dienstag-Ausgabe) berichtete unter Berufung auf eine nicht genannte "vertrauenswürdige Quelle", die entlassenen Generäle seien der ehemalige Chef des militärischen Büros der Kanzlei des Staatspräsidenten, Frantisek Hrabal, der ehemalige Vertreter Tschechiens bei der NATO, Josef Sedlak, und der frühere stellvertretende Generalstaabschef Josef Proks.
Agent geflohen
Der russische Agent hatte als Psychologe in einer tschechischen staatlichen Institution gewirkt. Auch die Soldatin, unterdessen ebenfalls entlassen, ist eine studierte Psychologin. Laut dem Blatt ist zunächst nicht bekannt, ob die Frau bewusst oder unbewusst für den Spion gearbeitet hat. Die tschechische Gegenspionage habe die Frau und ihre Kontakte mit dem Mann fünf Jahre lang beobachtet. Schließlich sei alles aufgeflogen und der Agent sei nach Russland geflohen, hieß es.
Rücktritte "auf eigenen Wunsch"
Die drei Generäle hätten dann die Armee, wie es offiziell hieß, "auf eigenen Wunsch" verlassen. Schon nur der Verdacht, dass sie mit Leuten in Kontakt standen, die etwas mit dem russischen Geheimdienst zu tun hatten, sei mit der Ausübung hoher Ämter in den Streitkräften unvereinbar, schrieb die Zeitung.