Deutscher Arbeitsmarkt erholt sich

Arbeitslosigkeit leicht gestiegen

In Deutschland sorgt vor allem der Export für volle Auftragsbücher. Noch bildet sich die positive Entwicklung allerdings nicht zur Gänze auf dem Arbeitsmarkt ab. Die Betriebe - zum Beispiel in der Automobilbranche - streichen zunächst die Kurzarbeit, dann erst stellen sie neues Personal ein.

Mittagsjournal, 29.07.2010

3,2 Millionen Menschen arbeitslos

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli leicht gestiegen. In diesem Monat waren in der Bundesrepublik annähernd 3,2 Millionen Menschen bei den Jobcentern gemeldet. Das sind etwa 40.000 mehr als im Juni und an die 270.000 weniger als vor einem Jahr. Die Quote liegt bei 7,6 Prozent. In den neuen Bundesländern ist sie weiterhin fast doppelt so hoch wie im Westen. Frank Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, wertet die Gesamtentwicklung positiv: "Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich verbessert."

Sommer steigt Arbeitslosigkeit leicht

Den leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit führt er auf die Jahreszeit zurück. Im Sommer steigt die Zahl der Kündigungen, Firmen machen Ferien und Jugendliche machen sich nach dem Schulabschluss auf Jobsuche. "Wir wissen aber, dass 2/3 der Menschen, die sich jetzt arbeitslos melden, im August/September ihre Anschlussverwendung gefunden haben: entweder eine Stelle oder eine weitere Ausbildung", sagt Weise.

Mittelfristig Vollbeschäftigung möglich

Im Jahresdurschnitt rechnet Frank Jürgen Weise angesichts des Aufschwungs mit 3,2 Millionen Erwerbslosen. Das sind 200.000 weniger als bisher prognostiziert. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle von der FDP geht davon aus, dass der Aufschwung länger anhält, und die Zahl der Arbeitslosen kontinuierlich sinkt. Brüderle hält mittelfristig sogar Vollbeschäftigung für möglich. Darunter verstehen Experten eine Arbeitslosenquote von unter vier Prozent.