100 Jahre nach der Besetzung
Japan entschuldigt sich bei Südkorea
Ende August jährt sich die japanische Besetzung der koreanischen Halbinsel von 1910 bis 1945 zum 100. Mal. Heute hat sich der japanische Ministerpräsident Kan bei Südkorea für die Besetzung entschuldigt. Er ist nicht der erste, zwei japanische Regierungschefs vor ihm haben das auch schon getan.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 10.7.2010
Koreanische Sprache verboten
Es ist eine brutale Besetzung. Die koreanische Halbinsel wird eine japanische Provinz, japanisch wird Nationalsprache. Ab dem Jahr 1938 wird die koreanische Sprache auch im familiären Bereich verboten, koreanische Namen müssen in Japanische umgewandelt werden.
Vergewaltigte "Trostfrauen"
Und während des zweiten Weltkriegs werden bis zu Hunderttausende koreanische Mädchen und Frauen an die verschiedenen Fronten verschleppt. Jahrelang werden sie von japanischen Soldaten in den Bordellen systematisch vergewaltigt. Von den Soldaten werden diese Frauen stark verniedlichend als "Trostfrauen" bezeichnet.
Entschuldigung für 35 Jahre
Für die Annexion der koreanischen Halbinsel hat sich heute der japanische Ministerpräsident Kan beim südkoreanischen Präsidenten Lee telefonisch entschuldigt. Kan sagt anschließend auf einer Pressekonferenz in Tokio, er bedaure sehr die Schrecken der 35-jährigen Besatzung: "Ich drücke hiermit mein tiefes Bedauern und meine aus tiefsten Herzen kommende Entschuldigung aus für das Leid und die immensen Schäden, die durch das Kolonialregime verursacht wurden."
Restitution von Kulturgütern
Ministerpräsident Kan kündigt außerdem an, dass Japan während der Besatzungszeit geraubte Kulturgüter an Südkorea zurückgeben wird. In Seoul wurde die Entschuldigung vorsichtig begrüßt. Das Außenamt teilte mit, Südkorea erkenne darin den Willen Japans, die unglückliche Vergangenheit zu überwinden. Man erwarte, dass alle Japaner diese Auffassung teilten.