Allegro Vivo beginnt

26. April 2017, 12:23

"Traum"hafte Musik

Von Bijan Khadem-Missagh vor 32 Jahren ins Leben gerufen, zählt Allegro Vivo mittlerweile zum festen Bestandteil des sommerlichen Kulturlebens. "Wie im Traum" ist das diesjährige Motto von Allegro Vivo, das sich wie ein roter Faden durch die Konzerte und Workshops zieht.

Literatur dazu gibt es ja wirklich genug: Schönbergs "Verklärte Nacht", basierend auf dem gleichnamigen Gedicht von Richard Dehmel, "Postdormitium", ein Werk für Streichorchester des österreichischen Komponisten Helmut Schmidinger, dessen Titel die Übergangsphase zwischen Schlaf und Wachzustand bezeichnet, oder Bachs Doppelkonzert in d-Moll für zwei Violinen.

Zwischen Himmel und Erde

"In der Musik begeben wir uns ja zwischen Himmel und Erde", meint Bijan Khadem-Missagh. "Da ist eine große Parallele zu dieser unerklärlichen Traumwelt, die die faszinierendste Erscheinungswelt des menschlichen Geistes ist." Die Musik sei ebenso ein Ausdruck, der uns erahnen lasse, dass es "mehr gibt als die materielle Existenz".

"Ich hoffe, dass durch den roten Leitfaden, der sich durch alle Konzerte durchzieht und auch durch die gesamte Sommerakademie, ein neuer Impuls, eine neue Sichtweise ermittelt wird", so Khadem-Missagh weiter, und: "Die Realität und die Wirklichkeit sind ja nichts anderes als die Widerspiegelung der geistigen Wirklichkeit. Nur: Wenn die geistige Wirklichkeit und die sogenannte Realität des Alltages sich voneinander entfernen, dann bleibt dazwischen der Mensch, der frustriert dahingeht."

Eine große Familie

Frustriert wird hoffentlich keiner von dannen ziehen, dafür wird nicht nur das Programm, sondern dafür werden auch die Interpreten sorgen wie das Hyperion Ensemble Salzburg, das Minetti Quartett, das Merlin Ensemble Wien.

Es sei eine "extended Family", also eine erweiterte Familie, meint Khadem-Missagh, die sich jedes Jahr weiter ausbreite. "Die Impulse, die man von außen bekommt, die Gäste, die dazukommen – es entsteht so eine schnelle Integration, dass man plötzlich nach zwei, drei Tagen schon wieder eine Gemeinsamkeit und ein Familienleben findet." Aber auch das Publikum fühle sich dazugehörig.

Oase der Stille

Schauplätze sind unter anderem Stift Altenburg, die Schlösser von Harmannsdorf Waldreichs, Ottenstein und Rosenburg, Burg Rapottenstein und das Palmenhaus Gmünd, das ursprünglich als Gewächshaus gebaut worden ist.

"Das Waldviertel ist eine besondere Gegend Österreichs", meint Khadem-Missagh. "Es hat irgendetwas Mystisches, es hat historisch etwas Bedeutsames, aber ich glaube, das Schöne daran ist, dass es noch nicht touristisch so überlaufen ist, dass es noch eine Oase der Stille geblieben ist."

Ergänzt wird das Festival durch eine Menge an Workshops und Kursen, vor allem für Kinder und Jugendliche.

Textfassung: Ruth Halle