Interaktion mit dem Publikum im Zentrum
Janine Maria Schneider, Performative Kunst
Am Beginn standen Zeichnung und Grafik: Janine Maria Schneider, Jahrgang 1986, die an der Wiener Akademie der Bildenden Künste Performative Kunst studiert. Zu einer ihrer wichtigsten Arbeiten zählt die Live-Performance "A fabulous show", die sie 2009 in der Wiener Secession zeigte.
27. April 2017, 15:40
"Kunst hat mich schon recht früh interessiert, vor allem im Bereich Zeichnung und Grafik. Ich kam dann mit 19 in eine Kunstschule, wo ich Druckgrafik studierte. Damals erhielt ich Kunstunterricht bei einer Professorin, die mich im Bereich der performativen Kunst, der zeitgenössischen Performance, beeinflusst hat.
In dieser Zeit sah ich eine Performance von Andrea Fraser und eine Schlingensief-Installation - und ich begann mich für diese Richtung zu interessieren. So habe ich mich im Jahr darauf an der Akademie für die Aufnahmeprüfung angemeldet und wurde in der Performance-Klasse aufgenommen", erzählt Janine Maria Schneider, gebürtige Vorarlbergerin, Jahrgang 1986, über ihre Anfänge.
Seit 2006 studiert sie an der Wiener Akademie der Bildenden Künste Performative Kunst bei Carola Dertnig.
Vor zwei Jahren erweiterte sie ihre Ausbildung um den Bereich Visual Arts Narrative bei Kaucyila Brook. Abschließen wird sie 2011.
Erasmus-Aufenthalt in Oslo
Im Vorjahr absolvierte Schneider einen Erasmus-Aufenthalt in Oslo in Norwegen, wo sie bei Aeron Bergman und Annika Ström studierte.
Fragestellungen und Motive
"Charakteristisch für meine Arbeiten ist die Art der Fragestellungen und Motive, die sich durch meine Arbeiten ziehen wie zum Beispiel die Schnecke.
Die Frage nach dem eigenen Körper oder seine Absenz des eigenen Körpers, auch gewisse Ängste des Scheiterns. Oder die Fragen: was ist eine Bühne, wo situiere ich mich innerhalb einer Performance?", beschreibt Schneider ihre Arbeiten, der die Interaktion zwischen Publikum und Künstler/in wichtig ist.
"A fabulous show" in der Secession
Zu einer der wichtigsten Arbeiten von Janine Maria Schneider zählt ihre Live-Performance "A fabulous show", die 2009 im Rahmen der Ausstellung "Pawel Althamer and Others" in der Wiener Secession stattfand:
"Bei dieser Performance kam der Text, den ich gesprochen habe, aus dem Lautsprecher. Innerhalb dieser Arbeit bezog ich mich auf ein Score – also eine Partitur, die aber nicht aus Noten, sondern aus Text besteht. Und zwar aus Bojan Djordjevs 'How to Produce a Body in Performance' aus 'Translate Yourself!', das Lilo Nein herausgegeben hat.
Der Text war auf Band gescreent und das Publikum stand davor. Und im Publikum hatte ich Performerinnen situiert, manche davon waren in dem Text beschrieben, andere waren fiktiv. Und so stellte sich die Frage: wer bin ich, gibt es die anderen, gibt es sie nicht?"
"Performance, thats body staging"
Ein weiteres wichtiges Projekt Schneiders war ihre Live- Performance "Performance, thats body staging" im Rahmen der Reihe "Practice of more failure" im Prospekthof der Akademie der Bildenden Künste:
„Das Thema meiner Performance war hier das Scheitern am eigenen Bühnen-Auftritt und die Unmöglichkeit, auf einer Bühne vor Publikum zu sprechen. Im Raum war ein Overhead-Projektor installiert, auf dessen Licht sich eine afrikanische Riesenschnecke bewegte, und das wurde in den Raum projiziert. Ich habe einen Text, der diesen Bühnenauftritt, der eigentlich gar nicht stattfindet, gelesen. Man hat mich nicht gesehen, sondern nur gehört."
Ausstellungen und Performances
Seit 2007 hat Janine Maria Schneider an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen und Performances veranstaltet: darunter in der Wiener Akademie der bildenden Künste, im Semper-Depot Wien sowie im Nationalmuseum Oslo.
Performance-Buch
Zu einem ihrer neuesten Projekte zählt Schneiders Performance-Buch "The same again", das auf eine Skizze zurückgeht, die während ihres Oslo-Aufenthalts entstand:
"Es geht hier darum, dass das Buch zur Performance wird. Dieser Text, in dem wieder die Schnecke vorkommt, versucht diesen weißen Raum der Seiten als Bühne zu verwenden, um darauf zu performen. Während man das Buch durchblättert, entsteht ein Rhythmus, da es sich beim Text um kurze Sätze handelt."
Spartenübergreifende Kunst
Zuletzt war die junge Künstlerin für das Improvisationsorchester "ÖNCZskekvist" tätig, das im Sommer 2010 im ORF-RadioKulturhaus auftrat.
Wie lauten ihre Zukunftswünsche? "Mit vielen interessanten Menschen aus den verschiedenen Kunstsparten in Kontakt zu treten und Kooperationen zustande zu bringen. Schön wäre es natürlich, wenn dabei die Performance eine wichtige Rolle spielt. Und auch die Überlegung, im Bereich Fotografie und Dokumentation tätig zu sein", so Janine Maria Schneider.
Service
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Kunsthochschule Oslo
Nationalmuseum of Art, Architecture and Design
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