Präsident verbietet Sicherheitsfirmen

Afghanistan: Keine Privatarmeen mehr

"Privatisierung des Krieges" - unter diesem Stichwort sind jene Sicherheitsfirmen bekanntgeworden, die für die US-Armee sowohl im Irak als auch im Afghanistan viele Aufgaben übernommen haben, die früher von regulären Soldaten ausgeführt haben. In Afghanistan soll dies nun verboten werden.

Empörung in den Einsatzgebieten hat die Sicherheitsfirmen stets ausgelöst, wenn Mitarbeiter dieser privaten Firmen dann auf Zivilisten geschossen haben. In Afghanistan hat nun Präsident Karzai die Auflösung aller privaten Sicherheitsfirmen innerhalb von 4 Monaten angeordnet - was die US-Armee vor ersthafte Probleme stellen dürfte.

Abendjournal, 16.08.2010

40.000 Mitarbeiter

Sie arbeiten als Bodyguards für Diplomaten, sie schützen die Konvois, die die internationalen Truppen in Afghanistan mit Nachschub versorgen, ja sie sind für die Sicherheit und den täglichen Betrieb ganzer US-Militärbasen zuständig - die Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen, weniger schmeichelhaft oft auch als Söldner bezeichnet. Rund 40.000 gibt es in Afghanistan, allein 26.000 von ihnen hat die US-Regierung unter Vertrag. Auf vier echte US-Soldaten kommt dort somit ein Privat-Soldat.

Vier Monats-Ultimatum

Nun sollen alle privaten Sicherheitsfirmen ihre Arbeit innerhalb von 4 Monaten einstellen, so hat es Hamid Karzai angeordnet. Der afghanische Präsident kommt damit einem Wunsch großer Teile der Bevölkerung nach - denn beliebt sind die Privat-Soldaten nicht. Sie müssen anders als echte Soldaten keine strengen Regeln für den Gebrauch der Waffe einhalten, lautet einer der Vorwürfe. Vergangenes Jahr etwa haben private Sicherheitsleute 2 afghanische Zivilisten erschossen, und auch an spektakulären Sex-Parties der Privaten wurde in Afghanistan immer wieder Kritik lat.

USA in Bedrängnis

Die Anordnung Karzais stellt die USA freilich vor kaum lösbare Probleme. Ein US-Militärsprecher meinte in einer ersten Reaktion zwar, die USA unterstützten den Plan Karzais, doch was man in der US-Armee tatsächlich davon hält, dass lässt sich wohl eher den Worten des für die Koordinierung der Privatfirmen zuständigen US-Generals entnehmen. Die afghanische Polizei und Armee seien vorerst nicht in der Lage, die nötige Sicherheit zu gewährleisten, auf die Privaten könnte man daher nicht verzichten, so lange sich die Sicherheitslage in Afghanistan nicht verbessere, so der General. Womit wohl bereits klar sein dürfte, dass die USA der Anordnung Karzais nicht in vollem Umfang nachkommen werden.