Vorwurf der Geldwäsche
Lansky: Anzeige gegen Alijev
Seit mehr als drei Jahren beschäftigt die Flucht von Rakhat Alijev, dem Ex-Botschafter von Kasachstan in Österreich und Ex-Schwiegersohn des Kasachischen Präsidenten, aus seiner Heimat nach Österreich, Gerichte und Öffentlichkeit. Rechtsanwalt Gabriel Lansky will eine Anzeige wegen Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Organisation bei der Staatsanwaltschaft Wien einbringen.
8. April 2017, 21:58
Erst gestern standen drei Männer vor Gericht, denen vorgeworfen wurde, sie hätten versucht einen Alijev-Vertrauten nach Kasachstan zu verschleppen. Das Gericht befand die Vorwürfe als zu dünn. Nur ein Beschuldigter wurde wegen Nötigung verurteilt. Nun drohen neue Anzeigen gegen Alijev selbst. Der Rechtsanwalt Gabriel Lansky will eine Anzeige wegen Geldwäsche und Bildung einer kriminellen Organisation bei der Staatsanwaltschaft Wien einbringen.
Mittagsjournal, 27.08.2010
Vorwurf Geldwäsche in Österreich
Die Strafanzeige ist über 100 Seiten dick und wird von der wiener Anwaltskanzlei im Namen eines Kasachischen Geschäftsmannes eingebracht. Der Mann beschuldigt den Ex-Schwiegersohn des Kasachischen Präsidenten, seine Spirituosenfabrik mit Schutzgelderpressungen in den Ruin getrieben zu haben. Diese Schutzgelder und noch andere aus kriminellen Unternehmungen gewonnenen Gelder, soll Alijev nach Österreich transferiert haben, so der Vorwurf von Anwalt Gabriel Lansky. Man sei auf eine unfassbare über Österreich organisierte Geldwäschezentrale gestoßen. Alijew habe 113 Millionen Euro gewaschen.
Familienkrimi
Das Geld soll vor allem über die Privatinvestbank an Offshore-Konten und Unternehmen in Deutschland und der Schweiz geflossen sein, sagt Lansky. Ein weiterer Arbeitsauftrag an die Staatsanwaltschaft Wien, bei der sich verschiedenste Anzeigen in dem mittlerweile schon sehr undurchschaubaren Kasachischen Familienkrimi zwischen Alijev und seinen Ex-Schwiegervater, dem kasachischen Präsidenten häufen. So ist liegt seit 2008 ein weiterer Auslieferungsantrag aus Kasachstan bei der Justiz. Da Alijev in seiner Heimat in Abwesenheit zu über 20 Jahren Haft verurteilt worden ist, will Kasachstan seine Auslieferung, um das Urteil zu vollziehen. Lansky sagt, die Staatsanwaltschaft tue seit Jahren nichts.
Staatsanwaltschaft weist Vorwürfe zurück
Bei der Staatsanwaltschaft Wien, weist man derartige Vorwürfe zurück. Derzeit wartet der Staatsanwalt nur noch auf Unterlagen aus Kasachstan. Sobald diese eingetroffen sind, soll eine Entscheidung in der Auslieferungsfrage fallen, sagt Sprecherin Michaela Schnell.
Anwalt gelassen
Wolfgang Brandstätter, der Anwalt von Rakhat Alijev, wiederum sieht der Anzeige gegen seinen Mandanten gelassen entgegen. Der Geldwäschevorwurf ist nicht neu, das hat die Staatsanwaltschaft schon einmal genau untersucht und dann eingestellt. Im übrigen gibt es Beweise, dass alle Personen, die hier Anzeigen gegen Alijev einbringen, von der kasachischen Regierung dazu genötigt würden, so Brandstätter.