Ungarn ist negatives Beispiel

Stepic: Bankensteuer nicht sinnvoll

Eine Bankensteuer, wie sie derzeit in Österreich diskutiert wird, sei wirtschaftlich nicht sinnvoll, sagt Herbert Stepic, Chef der Raiffeisen International. Die Wirtschaftskrise in Osteuropa hat zwar ihre Spuren in der Bilanz hinterlassen, trotzdem ist Stepic zuversichtlich.

Mittagsjournal, 31.08.2010

Schlechtes Beispiel Ungarn

Ungarn hat mit der Einführung einer Bankensteuer vorgezeigt, was man nicht machen soll, sagt Herbert Stepic, Chef der Raiffeisen International. Das Beispiel Ungarns sei ein Paradebeispiel für fehlgeleitete populistische Maßnahmen. Zwei Drittel der zusätzlichen Einnahmen würden durch die Nachteile durch die Steuer wieder aufgefressen, sagt Stepic.

Deutsches Modell sinnvoller

Das deutsche Modell sei sinvoller: In Deutschland zahlen Banken keine Steuer, sondern in einen Fonds, aus dem in Krisenzeiten geschöpft werden soll. Das mache Sinn. Mit einer Bankensteuer kurzfristig Budgetlöcher zu stopfen, sei nicht der richtige Weg, so Stepic.

Bankensteuer in Österreich

Dass eine Bankensteuer auch in Österreich kommen könnte, bedauert er. Aber, sagt Stepic, er hoffe, dass die Bankensteuer nicht ähnlich negative Asuwirkungen haben werde wie in Ungarn.

Gewinn verdoppelt

Auch das Halbjahresergebnis der Raiffeisen International ist durch die ungarische Bankensteuer belastet, und zwar mit 18 Millionen Euro. Insgesamt sieht das Ergebnis auf den ersten Blick gut aus, der Gewinn hat sich verdoppelt auf 171 Millionen Euro. Und das, weil die Bank nur mehr halb so viel Risikovorsorgen für ausfallende Kredite auf die Seite gelegt hat wie vor einem Jahr. Die Situation in Osteuropa verbessere sich zwar, aber das Geschäft bleibe volatil, sagt Stepic, deshalb hat sich das Betriebsergebnis unterm Strich verschlechtert. Bei den Kreditausfällen sei aber der Höhepunkt erreicht.

Fusion verläuft nach Plan

Das Risiko von Staatspleiten in Osteuropa sieht Stepic nicht, denn die Länder würden trotz Krise weiter aufholen. In diesem Aufholprozess seien sie nach 20 Jahren bei etwa 50 Prozent angelangt.

Die Fusion zwischen Raiffeisen International und Teilen der Raiffeisen Zentralbank, RZB, verlaufe nach Plan, sagt Stepic. Zusammen wäre das Ergebnis der Bank, die Raiffeisen Bank International heißen wird, im ersten Halbjahr zweieinhalb Mal so hoch gewesen, sagt Stepic. Investoren waren von der Halbjahresbilanz enttäuscht, der Aktienkurs von Raiffeisen International ist heute um knapp 2 Prozent gefallen.