Prognose zurückgenommen

OECD dämpft Optimismus

Während die Wirtschaftsdaten für Deutschland und Österreich nach der Krise zuletzt noch besser ausfielen als erwartet, gilt das offenbar nicht für die Gesamtheit der Industriestaaten: Die neuste Prognose der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist weniger optimistisch als noch vor drei Monaten.

Mittagsjournal, 09.09.2010

Prognose zurückgenommen

Die Wirtschaft der Industriestaaten kommt langsamer als erhofft aus dem tiefsten Konjunkturtal der Nachkriegsgeschichte. In den sieben wichtigsten Industrieländern (G-7) könnte das Wachstum im zweiten Halbjahr gerade einmal 1,5 Prozent betragen, teilte die Organisation in Paris mit. Bisher war die OECD von einem Wachstum um 1,75 Prozent ausgegangen.

In der ersten Jahreshälfte wuchs das Bruttoinlandsprodukt für diese Ländergruppe noch um 2,5 Prozent. Für Deutschland sagt die OECD lediglich ein Wachstum von 0,7 Prozent fürs dritte und 1,1 Prozent fürs vierte Quartal des Jahres vorher.

Unsicherheit Privatkonsum und Jobs

Vor allem Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt könnte dem privaten Konsum einen erheblichen Dämpfer verpassen. Die Autoren räumen allerdings ein, dass es in ihrer Vorhersage mehrere Unsicherheiten gibt: "Es ist noch nicht ganz klar, ob der Antriebsverlust beim Aufschwung nur vorübergehend ist, (...) oder ob er größere Schwächen bei den privaten Investitionen zu einer Zeit signalisiert, in der unterstützende finanzielle Anreize entfallen."

Kaum Inflationsgefahr

Die Autoren empfehlen, den Wegfall steuerlicher Anreize eventuell um mehrere Monate zu verschieben, sollte die anhaltende Verlangsamung der Konjunkturerholung nur temporär sein. Insgesamt betrachtet habe sich die finanzielle Lage der OECD-Länder jedoch verbessert. Die Inflation bleibe trotz steigender Rohstoffpreise auf niedrigem Niveau. Angesichts "robuster Unternehmensprofite" sowie einer eh schon geringen privaten Investitionstätigkeit sei auch keine weitere Schwächung der Nachfrage zu erwarten. Wachstumsimpulse gingen vor allem von den Schwellenländern aus.