Vor allem Physik- und Chemielehrer fehlen

Schulbeginn - und zu wenige Lehrer

Vor gar nicht allzu langer Zeit haben so manche Politiker junge Leute noch davor gewarnt Lehrer zu werden, denn es gebe ohnehin zu viele davon. Mittlerweile ist das ganz anders: An vielen Schulen herrscht großer Mangel vor allem an Physik- und Chemielehrern. Alleridngs gibt es da Unterschiede zwischen den Bundesländern.

Mittagsjournal, 13.09.2010

Klagen in allen Bundesländern

Im Prinzip war es ohnehin absehbar: Wenn in zehn Jahren die Hälfte der derzeit noch unterrichtenden Lehrkräfte in Pension gegangen sind, werden neue Pädagoginnen und Pädagogen dringend gebraucht werden, vor allem in den Höheren Schulen. Aber eigentlich ist es schon jetzt so: Bis auf Kärnten, wo man sogar einen personellen Überhang hat, klagen faktisch alle Bundesländer, dass sie manche Fächer nur mehr schwer nachbesetzen können. Nieder- und Oberösterreich und die Steiermark berichten über Chemie-Physik und Mathematikermangel. In Vorarlberg und Niederösterreich fehlen außerdem Deutsch-Lehrkräfte.

Steigende Schülerzahlen in Wien

Die Wiener bewältigen den Mangel noch mit Überstunden, was aber nicht ewig so weitergehen kann, denn in der Bundeshauptstadt steigen im Unterschied zu den anderen Bundesländern die Schülerzahlen. In Wien fehlen z.B. 100 Chemielehrer - eine vergleichsweis geringe Zahl bei zusammengerechnet 22.000 Lehrern in der Bundeshauptstadt. Trotzdem werden, wenn ab 2016 die Pensionierungswelle rollt, in den Höheren Schulen neben den Naturwissenschaften auch Deutsch-, Englisch-, Mathematik- und Sportlehrkräfte Mangelware sein.

Auch an Hauptschulen Mangel absehbar

Praktisch überall gefragt sind auch Sonderpädagogen. Sonst ist der Bedarf an Pflichtschullehrern kurzfristig gedeckt, vor allem in den Volksschulen. Nur in Wien, Burgenland und Vorarlberg herrscht leichter Mangel an Hauptschullehrern. Allerdings werden Hauptschullehrer ab dem Jahr 2017 in ganz Österreich verstärkt gebraucht werden.

Lehrerdienstrecht verzögert sich

Bildungsfragen sind wieder einmal eines der poltischen Hauptthemen dieses Herbstes. Es gibt viele Diskussionen, aber offenbar wenig Fortschritte: Das neue Lehrerdienstrecht verzögert sich Monat um Monat.

Mittagsjournal, 13.09.2010