Ist der Staat am Ende?

Uni-Finanzierung

Die Wissenschaftsministerin spricht von der Schließung von Universitäten aus Finanznot, der Finanzminister kündigt einen Investitionsstopp im Hochschulbudget an. Ist der Staat bei der Uni-Finanzierung am Ende?

Wenn heimische Universitäten in den internationalen Rankings hinter China und Indien zurückfallen und der Staat trotzdem die Budgets für Lehre und Forschung einfriert, muss das Geld wohl woanders her kommen, meint der deutsche Bildungsökonom Dieter Dohmen, und stellt eine alternative Form von Studienbeiträgen für Studenten vor.

"Der Vorschlag ist am einfachsten damit zu erklären, dass die Akademiker nach dem Studium über eine bestimmte Zeit, unser Vorschlag ist sieben Jahre, einen festgelegten Einkommensanteil zahlen. Sodass man im Prinzip eine temporäre Akademiker-Steuer hat. Der Vorteil ist, die Studierenden werden während des Studiums nicht belastet, sie zahlen nur in dem Umfang, indem sie tatsächlich Erträge haben. Das heißt, wer wenig verdient zahlt wenig, wer viel verdient zahlt entsprechend mehr", denn aus Steuertöpfen erwartet Dohmen keine zusätzlichen Mittel mehr.

Staat nicht so einfach aus der Pflicht entlassen

Ganz so einfach wollen die Rektoren der Österreichischen Unis den Staat aber nicht aus der Pflicht entlassen. Wenn sich die Unis endlich via Aufnahmeverfahren ihre Studenten selbst aussuchen könnten wäre auch für die Finanzierung viel getan, meint Rektorenvorsitzender Hans Sünkel.

"Derzeit gibt es, wenn man von wenigen Ausnahmen absieht, absolute Beliebigkeit. Und gerade diese Beliebigkeit des Zugangs steht im Widerspruch zu den beschränkten Kapazitäten, die wir an den Universitäten haben."

Und der Rektor der Wirtschaftsuni in Wien Christoph Badelt rechnet vor: selbst wenn der Staat statt einzufrieren 300 Millionen Euro mehr pro Jahr hergeben würde, wäre das immer noch zu wenig, um international mithalten zu können.

"Natürlich ist es noch zu wenig. Es ist eigentlich eine Defensivhaltung, jetzt davon zu reden man möge uns doch zumindest nicht kürzen. Auf der andern Seite muss ich sagen, wenn man nicht mit kleinen Schritten beginnt geht man überhaupt nicht in die richtige Richtung. Wir brauchen daher sehr wohl eine kurzfristige Sanierung finanzieller Art, also auch ein offensives, zukunftsorientiertes Mittelfrist- und Langzeitkonzept", meint Badelt