Auftakt der Kooperation mit der Josefstadt

"Heldenplatz-Skandal"

Die von Josefstadt-Chef Herbert Föttinger angekündigte Kooperation mit der Ö1 Talentebörse hatte am 6. Oktober 2010 mit der szenischen Lesung "Heldenplatz-Skandal" Premiere. An dem Abend wirkten zehn junge Künstler/innen der fünf Uni-Schauspielschulen mit. Regie führte Ö1 Talent Steffen Jäger.

"Wir wollen den Verlauf der heftigen Diskussion, die es 1988 um die Uraufführung von Bernhards "Heldenplatz" in Österreich gab, zeigen. Es begann mit einer Presseschlacht, griff auf die Politik über und erreichte schließlich den Durchschnittsbürger. Wir versuchen also, quasi das Stück vor dem Stück auf die Bühne zu bringen", erläutert der junge Regisseur Steffen Jäger.

Er gestaltet die szenische Lesung "Heldenplatz-Skandal", die den Auftakt der Kooperation zwischen dem Theater in der Josefstadt und der Ö1 Talentebörse bildet. Premiere war 6. Oktober 2010 auf der Probebühne der Josefstadt.

Bei diesem Abend wirkten zehn junge Schauspielerinnen und Schauspieler der fünf österreichischen Uni-Schauspielschulen mit.

Begeistert vom Einsatz für Nachwuchs

"Es ist erfreulich, dass ich von der Josefstadt so offen aufgenommen wurde und hier in professioneller Atmosphäre arbeiten darf. Und ich bin sehr dankbar, dass man sich so sehr für junge Menschen einsetzt", zeigte sich Jäger, der ebenfalls der Ö1 Talentebörse angehört, begeistert von dieser Kooperation.

Föttinger: "Wunderbare Einrichtung"

"Die Ö1 Talentebörse ist eine wunderbare Einrichtung. Mein Geburtstagsgeschenk ist die Zusammenarbeit mit dem Theater in der Josefstadt. 2010 starten wir mit einer großen Lesung auf der Probebühne. Das ist jener Ort, den wir nach der Generalrenovierung geschaffen haben, damit junge Künstler dort auftreten können.

Und 2011 planen wir eine Theater-Produktion mit der Ö1 Talentebörse", kündigte Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger bei der Ö1 Talentebörse-Gala anlässlich des 5-Jahre-Jubiläums der Initiative im Dezember 2009 im ORF-RadioKulturhaus an.

Talente von Wien bis Salzburg

Bei dieser Auftakt-Veranstaltung im Theater in der Josefstadt wirkten folgende Schauspielerinnen und Schauspieler mit:

Olga Wäscher, Dominik Raneburger (Max Reinhardt Seminar Wien), Cecilia Hafiz, Florian Stohr (Konservatorium Wien Privatuniversität), Johanna Berger, Jonathan Schimmer (Anton Bruckner Privatuniversität Linz), Manja Haueis, Paul Schaeffer (Universität Mozarteum Salzburg), sowie Tomas Kliman und Alexander Knaipp (Kunst-Universität Graz).

Blick auf österreichische Groteske

Vier Wochen vor der Uraufführung von Thomas Bernhards "Heldenplatz" im November 1988 gelangten Ausschnitte des geheim gehaltenen Manuskripts an die Presse - und in Österreich brach ein Sturm los.

Das Werk, im Auftrag von Claus Peymann zum 100-Jahre-Jubiläum des Burgtheaters entstanden, löste einen der größten Theater-Skandale Österreichs aus. Es wurde am 4. November 1988, also in jenem Jahr, in dem auch des 50. Jahrestages des "Anschlusses" gedacht wurde, uraufgeführt.

Burg-Direktor Peymann erhielt Morddrohungen, Bernhard selbst wurde auf offener Straße attackiert. Es kam zu heftigen Protesten von Politikern, Journalisten und "unbescholtenen" Österreichern. Und obwohl noch niemand das Stück kannte, wurde das ganze Land zur Bühne - für eine österreichische Groteske.