Wien Museum zeigt lokale Größen auf dem Weg zum Klassiker

Das Design der Nuller-Jahre

Im Wien Museum wird zeitgerecht zur Vienna Design Week die Ausstellung "2000 bis 2010 - Design in Wien" eröffnet. In den vergangenen Jahren hat sich anders als in den Jahrzehnten davor das Thema Design als wichtiger Faktor in der Stadt etabliert.

Die inzwischen erfolgreiche Designerszene Wiens findet inzwischen auch über die Grenzen Österreichs hinaus große Beachtung. Im Zentrum stehen dabei acht Studios, die längst international reüssieren.

Mittagsjournal, 06.10.2010

Acht Büros im Zentrum

Es finden sich coole, geradlinige Einrichtungsgegenstände, wie etwa ein lounge chair von Soda Designers, ebenso wie verspielt-experimentelle Objekte, etwa das grellpinkfarbene Multifunktionsmöbel Animal Farm, das mehr als Skulptur erscheint denn als Einrichtungsgegenstand. Die Schau zeigt aber auch bekanntes Industriedesign, wie etwa Skier und Skischuhe von AWS-Design.

Gezeigt wird Wiener Design in seiner vollen Bandbreite, mit acht ausgewählten Designbüros in der Mitte. Gemeinsam mit Tulga Beyerle hat Peter Stuiber vom Wien Museum die Schau zusammengestellt. Etablierte Büros, sagt er, wie For Use und Eoos seien ebenso vertreten, wie jüngere Büros, Polka Design, dottings und Marko Dessi, beispielsweise, der erst kürzlich eine Gläserserie für Lobmayr entworfen hat. Die insgesamt acht Positionen sollten exemplarisch für eine gesamte Szene stehen, so Peter Stuiber.

Der Aufschwung des Produktdesigns

Trotzdem ist es eine immer noch recht junge Szene. Wirklich ein großes Thema war Design in Wien im vergangenen Jahrhundert nicht. Zu Beginn schon: Um 1900 galt Wien sehr wohl als wichtiges Zentrum für Design, wenn auch damals ein anderes Wort benutzt wurde. Aber nach den beiden Kriegen war das Thema eindeutig nicht ganz oben auf der Prioritätenliste.

Das änderte sich erst in den 1980er Jahren langsam, sodass es heute wieder eine überaus lebendige Designszene in Wien gibt, gepaart mit größerer gesellschaftlicher Aufmerksamkeit für das Thema. Vielleicht, so Wien-Museum-Direktor Wolfgang Kos, werde man dereinst nicht nur von Wien um 1900, sondern auch von Wien um 2000 sprechen.

Professionelle Szene

In den 1950er bis 1980er Jahren waren es zumeist Architekten, teilweise auch Künstler, die eben auch Gebrauchsgegenstände und Interieurs gestaltet haben. Das ist heute anders. Allesamt sind die Exponent/innen der Szene ausgebildete Produktdesigner. Produktdesign sei keine Fingerübung mehr, sonder eine Profession, die auch als solche anerkannt werde.

Sicher: Wien ist in Sachen Design immer noch nicht Paris oder London. Die Kuratorin Tulga Beyerle sieht dennoch großes Wachstumspotential in diesem Bereich. Sie hebt vor allem die hochwertige Produktionskultur in der Stadt als etwas ganz Spezielles hervor.

Regionale stilistische Eigenheiten gibt es in der globalisierten Designwelt in Wien zwar nicht mehr so wie es sie früher gab. Die Ausstellung im Wien-Museum präsentiert aber auf lebendige Art zahlreiche Objekte, die gute Chancen haben, schon bald als Klassiker aus Wien zu gelten.

Service

Ausstellung "2000-2010. Design in Wien", 7. Oktober 2010 bis 9. Jänner 2011, Wien Museum Karlsplatz,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (EUR 2,-).

http://www.wienmuseum.at/de/ausstellungen.html?tx_wxexhibition_pi1[showUid=194&cHash=45ec0b5b8a|Wien Museum] - 2000-2010. Design in Wien