Muskulatur wird einseitig gedehnt
Muskelentzündungen durch Computerarbeit
Über 60 Prozent aller Arbeitnehmer klicken sechs Stunden täglich auf die Tasten ihrer Computermaus. Rein physikalisch entspricht diese Belastung des Mausklick-Fingers der Belastung eines Beins bei einer 40-Kilometer Wanderung.
8. April 2017, 21:58
Die Folgen sind, laut einer dänischen Studie, zunehmende Muskel-Entzündungen in Händen und Armen.
"Was uns die Technik gibt, nimmt sie dem Körper eigentlich wieder weg", sagt die Wiener Ismakogie-Expertin Brigitta Horatschek, die mit Arbeitnehmern in großen Unternehmen gegen die Folgen monotoner Belastungen durch Computerarbeit ankämpft.
Die Muskulatur wird durch das wiederholte Tastenanschlagen, Scrollen und Mausklicken einseitig gedehnt. Und dies kann langfristig zu Entzündungen der Muskelansätze im Handrücken und Ellenbogengelenk führen.
"Die Hand, oben der Handrücken ist in der leichten Form gestreckt und unten zieht man die Muskeln ständig zusammen. Die Hand ist unten, die Handfläche in der Beugehaltung. Das ist natürlich schlecht", erklärt Horatschek.
Das RSI-Syndrom
Die typischen Symptome sind Schmerzen im Handgelenk und Unterarm. Betroffene können oft keine Trinkbecher mehr halten und keine Flaschen mehr öffnen. Auch Schmerzen im Ellenbogen und Nacken sind häufig.
Mediziner bezeichnen das Krankheitsbild als RSI-Syndrom: Repetitive Strain Injury-Syndrom. Es bedeutet Verletzung durch wiederkehrende Belastung. Durch aufrechte Haltung bei der Computerarbeit, könne man dies weitgehend vermeiden, sagt die Ismakogie-Trainerin Brigitte Horatschek: "Wenn ich lerne meine Haltung aufzurichten, sie muskulär zu stützen, dann neige ich mich richtig aus dem Hüftgelenk zum Bildschirm nach vorne und dann ist die Hand auch nicht so belastet."
Dehnübungen und kurze Pausen zur Entspannung des Armes helfen gegen die Muskelreizungen. Zur Vorbeugung reicht auch manchmal die ergonomische Verbesserung des Arbeitsplatzes.