Straßen ausbauen und Lebensräume erhalten
Brücken für Tiere
Österreich hat eines der dichtesten Straßennetze Europas. Seine Erweiterung führt zur Zerstückelung von Lebensräumen von Tieren. Raumplaner und Wissenschaftler arbeiten daher zusammen um vereinzelte Fleckchen zu verbinden und Lebensraum zu erhalten.
8. April 2017, 21:58
Gerade der Ausbau von Straßen im Alpenraum hat zur Zerteilung von Lebensräumen von Tieren geführt, die Straßen sind für sie kaum bewältigbare Hindernisse, sagt der Ökologe Prof. Chris Walzer von der Universität Wien: "Man kann sich gut vorstellen: eine Autobahn zu überqueren mit vier bis sechs Spuren, plus Zäune, plus Schallschutzmauern, ist für die meisten Tier praktisch unmöglich."
Vereinzelte Landstriche, die als Revier für Wildkatze, Luchs und Rotwild zu klein sind, können durch sogenannte Grünbrücken wieder zu einem größeren Lebensraum verbunden werden.
"Die meisten Leute kennen das, wenn sie auf der Autobahnfahren, dann sehen sie diese Brücken, die über die Autobahn gehen, die begrünt sind und die es Tieren verschiedener Arten und Größe ermöglichen sollen über diese Autobahn rüber zu kommen", sagt Walzer.
Zusammenarbeit gefragt
Die Grünbrücke muss schon bei der Raumplanung berücksichtigt werden - daher arbeiten Raumplaner und Ökologen bei der Planung und dem Bau neuer Straßen zusammen. Es reicht nicht, eine Grünbrücke irgendwo zu errichten - auch die Umgebung muss passen, den Tieren Schutz und Nahrung bieten.
"Wenn sie jetzt nach Budapest fahren und sich eine Grüne Brücke anschauen, dann sehen sie öde, landwirtschaftliche Nutzflächen, da geht kein Tier durch", erklärt Walzer.
Auch in anderen Alpenländern sollen Grünbrücken entstehen und die Wanderbewegung von alpinen Tieren stärker berücksichtigt werden. Österreich und die Slowakei arbeiten daran einen 150 Kilometer langen grünen Korridor über die Alpen und die Karpaten zu errichten.
Service
Umweltbundesamt – Sollwert für Grünbrücken
Econnect
The Alpine Ecological Network