Wanderausstellung über Janusz Korczak

Achten, lieben, Rechte respektieren

Der polnische Kinderarzt und Pädagoge Janusz Korczak widmete sein Leben den Kindern - er leitete vor knapp 90 Jahren ein jüdisches Waisenhaus und nach dem ersten Weltkrieg ein Kinderheim. Seine Methoden, die Kinder zu betreuen, waren revolutionär.

"Wie man ein Kind lieben soll" und "Das Recht des Kindes auf Achtung" so hießen pädagogische Bücher von Janusz Korczak.

"Er hat sich bemüht, das Kind nicht von oben herunter zu behandeln, sonder auf gleicher Augenhöhe. Er hat immer gesagt: Man darf nicht zu den Kindern sprechen, man muss mit den Kindern sprechen", so die Historikerin Cornelia Müller aus Leipzig, sie hat die kleine Wanderausstellung über Janusz Korczak gestaltet.

Der Kinderarzt leitete unter anderem ein jüdisches Waisenhaus in Warschau, später - unter nationalsozialistischer Herrschaft - im Warschauer Ghetto.

Revolutionäre Methoden

Seine Methoden, die Kinder zu betreuen, waren revolutionär: Er gründete eine Art Parlament, in das 20 Kinder gewählt wurden - sie konnten zum Beispiel festlegen, dass sich an einem bestimmten Tag des Jahres kein Kind waschen muss oder an welchem Tag des Jahres der verstorbenen Waisen gedacht wird. Auch ein Kindergericht wurde eingeführt - vor das Korczak selbst drei Mal zitiert wurde.

"Einmal ist er von einem kleinen Mädchen angeklagt worden. Er hat draußen mit den Kinder gespielt und das Mädchen war ein bisschen schüchtern und er hat es plötzlich auf einen Baum gesetzt. Das Mädchen wollte natürlich runter und er hat gesagt: Nein, das mache ich nicht. Das Mädchen hat ihn dann wirklich angeklagt. Er hatte das aber ganz bewusst gemacht. Er wollte diesem schüchternen Mädchen zeigen, dass sie selber eine Stimme hat, sich wehren kann, vor Gericht, und das sie angehört wird", sagt Müller.

Janusz Korczak wurde 1942 gemeinsam mit 200 Kindern von den Nationalsozialisten ins Konzentrationslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Jetzt ist ihm eine Ausstellung mit einem Dutzend Schautafeln gewidmet.