Premiere am Volkstheater

Brechts "Herr Puntila"

Am Volkstheater hat am 19. November 2010 ein Bertolt-Brecht-Stück Premiere: "Herr Puntila und sein Knecht Matti" ist Komödie und politische Parabel zugleich.

Kulturjournal, 18.11.2010

Die Welt ist ein Zirkus - diesen Eindruck vermittelt zumindest das Geschehen auf der Bühne. Marcello de Nardo als Herr Puntila, das Gesicht weiß angemalt und die Mundpartie blutrot geschminkt, erinnert gleichzeitig an Charlie Chaplin und den bösartigen Joker im Batman-Film.

Die Bühne dreht sich unaufhörlich, und ständig in Bewegung ist auch die Gemütsverfassung des Herrn Puntila, der - wie er selbst sagt - nur nach zwei Flaschen Schnaps bei klarem Verstand ist. So oder so sind ihm seine Untergebenen ausgeliefert.

Ambivalentes Verhältnis

Wenn jemand den janusköpfigen Puntila unter Kontrolle hat, dann ist es sein Knecht Matti, hier von Günter Franzmeier verkörpert. Er bewahrt seinen Herrn immer wieder vor dem Absturz. So ambivalent wie Puntila selbst ist auch das Verhältnis zwischen diesen beiden Figuren, sagt Regisseur Thomas Schulte-Michels.

"Herr Puntila und sein Knecht Matti" ist Komödie und ein politisches Lehrstück in einem: Das Humoristische und die sozialkritische Aussagekraft sind kaum zu trennen, hinter der komischen Handlung steckt eine Parabel von Herrschaft und Knechtschaft. Es sei generell ein Fehler, Brechts Werke zu sehr unter ihren politischen Aspekten zu sehen, sagt Schulte-Michels.

Motive aus der Originalmusik

Ständig präsent in dem Stück ist auch die Musik. Immer wieder treibt sie im Hintergrund das Geschehen dynamisch an, es finden sich aber auch ganze Lieder, die die Handlung strukturieren. Patrick Lammer hat dazu Motive aus der Original-Schauspielmusik von Paul Dessau genommen, einem der für Brecht wichtigsten Komponisten.

Service

Bertolt Brecht, "Herr Puntila und sein Knecht Matti", ab 19. November 2010, Volkstheater,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Volkstheater